Der "Finkenkrug" ist der Klassiker unter den Studentenkneipen - und mehr als nur eine Gaststätte. Als soziales Projekt gegründet soll er vor allem Studi-Jobs schaffen

Klassiker leben länger. Der Finkenkrug ist zwar ein bisschen in die Jahre gekommen, doch so jung wie eh und je. Seit 32 Jahren gibt es den Finkenkrug. Die Wände und die Decke sind mit Plakaten tapeziert, Werbung für Biersorten und diverse Veranstaltungen wird gemacht. Die Eckkneipe besteht inzwischen aus drei Räumen. Aus der Duisburger Uni-Kneipenszene ist die Gaststätte nicht mehr wegzudenken.

Doch er ist mehr als nur ein Veranstaltungsort: Gegründet wurde er als studentisches Projekt 1975. Die Nachwuchswissenschaftler sollen nach dem Uni-Betrieb nicht nur Gelegenheit haben, etwas zu trinken zu bekommen - es wurde auch geregelt, dass der "Finkenkrug" Arbeitsplätze für Studenten schaffen sollte, damit sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen können. Daran hat sich bis heute nichts geändert. "Das Gute daran ist auch, dass wir immer wieder neue Leute bekommen, die am Puls der Zeit sind und genau wissen, was sich ihre Kommilitonen wünschen", erklärt Roland Jahn. Er selbst hat in den 70er Jahren Soziologie studiert.

Trotzdem hat sich in den vergangenen Jahrzehnten einiges verändert. Das Publikum zum Beispiel. Im vorderen Bereichen treffen sich vor allem die ehemaligen Studenten wieder. Große Tische erinnern an die Zeit, in der noch heiße Diskussionen geführt wurden und wichtige studentische Entscheidungen am Stammtisch vorberaten wurden. "Es gab keinen Aktiven im Allgemeinen Studierendenausschuss, der nicht aus unseren Reihen kam", erzählt Jahn, und klingt ein bisschen stolz. Doch heute sei es mit dem politischen Interesse der Studentengeneration nicht weit her, bedauert er.

Doch es kommen nicht nur Studenten zur Finkenstraße. Jüngere Besucher wissen die große Bierauswahl zu schätzen. Unentschlossenen macht es der "Finkenkrug" nämlich nicht leicht. Dutzende verschiedene Biersorten stehen auf der Karte, darunter chinesische Varianten oder belgisches, helles Starkbier. Die Gaststätte an der Ecke der Finkenstraße ist eine der wenigen, die nicht an Verträge mit einer speziellen Brauerei gebunden ist. "Tatsächlich werden die auch alle getrunken." Immer mal wieder kommen neue Sorten ins Programm, wichtig sei aber, dass das Gebräu dauerhaft lieferbar sei.

Auf der Speisekarte stehen Kleinigkeiten ebenso wie Pasta, neuerdings frische "Du-Is(s)-Burger" und Rostbratwürstchen - noch einem Relikt aus alten Zeiten. In dem historischen Gesellschaftsvertrag von 1975 ist geregelt: "Rostbratwürstchen bleiben unwiderruflich auf Ewigkeit ein Angebot der Finkenkrug-Speisekarte." Traditionen sind eben wichtig für die Eckkneipe. Neue Ideen liefern die studentischen Kellner schließlich genug."Es gab keinen im AStA, der nicht aus unseren Reihen kam."