Der Außendienst des Ordnungsamtes achtet auf die Einhaltung der Vorschriften.Täglicher Rundgang über die Königstraße und durch den Kant-Park
Na, am letzten Samstag das Auto auf der Straße mit viel Shampoo gewaschen? Vielleicht am Sonntag die Tauben auf der Königstraße gefüttert? Oder haben Sie Ihre Zigarettenkippe achtlos auf die Straße geschnippt? Glück gehabt, wenn Sie nicht erwischt wurden. Denn alles sind Verstöße, die das Ordnungsamt mit Verwarnungen, manchmal sogar mit Bußgeld ahnden kann. Für die Überwachung gibt es seit einiger Zeit den Außendienst des Ordnungsamtes.
Katharina Koch und Patrick Breitfeld sind zwei von 20 Mitarbeitern des Ordnungsamtes im "Vollzugsdienst Süd", der südlich der A 40 auf die "Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" achtet. Auf der Königstraße und im Kant-Park zeigten sie gestern Präsenz und ließen die Presse bei ihrer Arbeit zuschauen. Ob es Hundebesitzer sind, die gegen die "Kampfhund"-Verordnung verstoßen, oder der "Wildpinkler" am Lehmbruck-Museum: Sie sprechen die Menschen an, ermahnen oder verwarnen sie.
"Die meisten kennen uns mittlerweile hier", erklärt Patrick Breitfeld im Hinblick auf Junkies und Obdachlose, die manchmal über die Stränge schlagen. "Das hat mittlerweile auch schon Wirkung gezeigt." So hat nach der Beschwerde des Fischrestaurants Nordsee an der Königstraße ihr Gespräch mit der ,Szene' vor dem Amtsgericht geholfen: Es kommt nun nicht mehr oft vor, dass sie morgens die Außentische besetzen und so Kunden vergraulen. Auf ihrem Weg über die Königstraße kontrolliert das Außenteam auch fliegende Händler und Straßenkünstler und lässt sich den Gewerbeschein zeigen.
In zwei Schichten sind die Ordnungskräfte täglich von 8 bis 23 unterwegs. Während es in der Frühschicht mehr um Müllprobleme oder ähnliche Sachen geht, stehen während der Spätschicht oft Probleme im Vordergrund, die vor allem gegen Abend mit steigendem Alkoholkonsum und Ruhestörung zu tun haben. Oliver Kuschnick, stellvertretender Abteilungsleiter: "Zur Zeit haben wir im Westen der Stadt öfter Einsätze, weil sich Anlieger von Spielplätzen darüber beschweren, dass Jugendliche sich dort abends treffen. Am nächsten Tag liegen dann leere Flaschen auf dem Spielplatz. Solchen Beschwerden gehen wir natürlich nach." Manchmal, so Kuschnick, gebe es aber auch grundlose Beschwerden: "Jeder darf in der Öffentlichkeit sein Bier trinken, wenn er das will. Das alleine ist noch kein Grund, einzuschreiten."
Erst, wenn die öffentliche Ordnung gestört wird oder Menschen sich selbst gefährden, haben die Teams einen Grund, einzuschreiten. "Wir sind immer zu zweit unterwegs: Einer spricht, der andere sichert ab", erklärt Frank Brück, der ebenfalls zu den Ordnungskräften gehört. Waffen tragen sie nicht, jedoch gehört ein Abwehrspray gegen aggressive Hunde zur Standardausrüstung.
"Was viele nicht wissen: Wir dürfen auch die Personalien feststellen und jemanden vorübergehend in Gewahrsam nehmen", schildert Oliver Kuschnick seine Kompetenzen. "Die meisten glauben, dass dies nur die Polizei darf." Weil die Teams jedoch kein Interesse an einer eskalierenden Situation haben, werden im Zweifelsfall die Kollegen der Polizei hinzugerufen. "Das hilft!"
Der Vollzugsdienst besteht übrigens zur Hälfte aus Frauen (Frank Brück: "Wichtig ist vor allem, dass man sich durchsetzen kann."). Einige Ordnungskräfte sprechen fließend Türkisch, Arabisch und Polnisch. Der Vorteil von Mitarbeitern mit einem Migrationshintergrund.
"Das hat mittlerweile schon Wirkung gezeigt"