Sozialbericht weist auf viele Defizite hin. Schlechte Deutschkenntnisse im Vorschulalter bei Kindern mit Migrationshintergrund. Geringster Bildungsstand im Bezirk Meiderich/Beeck
Zum erstenmal steht Verwaltungsfachleuten und Politikern ein Sozialbericht zur Verfügung (wir berichteten). Er gibt nicht nur Auskunft über die Lebenssituation der Bürger, er zeigt auch auf, wo die Lücken am größten sind.
So fallen Sprachdefizite schon im Kindergartenalter auf. Knapp die Hälfte aller Kinder in den städtischen und konfessionellen Einrichtungen hat einen Migrationshintergrund. Etwa 37 % der Kinder sprechen zuhause vorrangig eine andere Sprache als Deutsch. Bei der Schuleingangsuntersuchung stellte sich heraus, dass 83 % der Eltern ein Vorsorgeheft vorlegen konnten. Sie dokumentieren damit, dass sie mit ihren Kinder die Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 wahrgenommen haben. Doch zeigte sich auch, dass jedes fünfte Kind übergewichtig ist, jedes zwölfte extrem dick.
Beim Sprachstandstest schnitten vor allem die Kinder schlecht ab, die Deutsch nicht als Muttersprache gelernt haben. 56,7 Prozent hatten keine oder nur sehr schlechte Deutschkenntnisse. In den Bezirken Hamborn und Meiderich-Beeck sind die Defizite am größten.
Das Bildungsdilemma ist am weiteren Verlauf des schulischen Weges zu erkennen. Ausländische Schüler wechseln doppelt so häufig zu Hauptschulen wie ihre deutschen Mitschüler. Beim Wechsel zum Gymnasium ist es umgekehrt. Da macht ihr Anteil nur die Hälfte aus. In 2005 machte jeder Vierte Abitur oder erwarb die Fachhochschulreife. Nur etwa jeder zehnte ausländische Jugendliche erreichte das gleiche Ziel. Die Erfolgsquote bei der Fachoberschulreife liegt bei 40 Prozent. Sechs Prozent der Schüler verließen die Schule ohne Abschluss. Bei ausländischen Schülern war der Anteil wesentlich höher.
Regelmäßig führt die Stadt Umfragen bei ihren Bürgern durch. 40 % können eine höhere Schulbildung vorweisen. Davon gibt die Hälfte an, das Abitur oder die Fachhochschulreife zu besitzen, die andere Hälfte hat die Fachoberschulreife. Fast die Hälfte der Bevölkerung hat als höchsten Bildungsabschluss den Hauptschulabschluss. In Meiderich Beeck sind es von vier Einwohnern drei. In der Gesamtstadt haben 11 Prozent gar keinen Abschluss.