Grundsteinlegung für das InHaus numero zwei. Diesmal sollen Hotelzimmer und Baustoffe der Zukunft entwickelt werden. Forschungsauftrag wird eng mit der Wirtschaft abgestimmt. Land und EU geben 6,25 Mio Euro

Gestresste Häuslebauer haben meist nur ein Ziel: möglichst schnell fertig werden. Das ist auf der Baustelle am Forsthausweg neben der Uni ein bisschen anders: Dort ist schon der Bau des zweiten innovativen Hauses - "InHaus" genannt - Teil des Forschungsprozesses. Gestern legte Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Innovation und Wissenschaft, den Grundstein für das intelligente Gebäude. Mit 6,25 Mio. Euro fördern Land und EU das Projekt. Gemeinsam mit anderen Partnern aus der Wirtschaft, darunter Hochtief und T-Systems, werden elf Millionen Euro investiert. Bauherr ist das Fraunhofer Institut. Das Forschungsvolumen beläuft sich auf rund 27 Mio. Euro.

In verschiedenen Gebäudetrakten sollen Hotelzimmer der Zukunft entstehen oder neue Lösungen für Krankenzimmer und Seniorenpflege gefunden werden. In einem so genannten "Iroom" entsteht ein Konferenzraum der Zukunft. "Eine Hotelkette hat uns den Auftrag gegeben, zu testen, ob man mit Hilfe einer neuen Technologie Gäste individuell begrüßen kann", entwirft Frank Opfer von T-Systemst ein Zukunftsszenario. Sollte also ein japanischer Gast sein Zimmer betreten, könnte sich automatisch das Radio einschalten und einen japanischen Sender spielen.

Innovative Wege wollen die Forscher auch bei der Nachhaltigkeit und der Energieeffizienz beschreiten. Wenn ein Mitarbeiter in seinem elektronischen Kalender vermerkt, dass er in der kommenden Woche Urlaub hat, soll sich die Klimaanlage von alleine ausschalten. Anhand eines Wohlfühlfaktors in den Räumen soll untersucht werden, ob ein "behagliches" Büro zu einer Produktivitätssteigerung bei den Arbeitnehmern führt.

"Unsere Forschung ist angebunden an die Wirtschaft. Es geht nicht nur um die Platzierung von Produkten", betont Klaus Scherer, Leiter des InHauses bei der Fraunhofer Gesellschaft. Die Ideen und Entwicklungen könnten nach der Forschungsphase tatsächlich Anwendung finden.

Um den Arbeitsablauf auf der Baustelle zu erleichtern, wird ein RFID-System installiert. Mit Hilfe von "Radio Frequency Identity Chips" (RFID) können Waren und Baumaterialien registriert werden. Und die Mitarbeiter ebenfalls. "In anderen Ländern ist es üblich, so etwas zu installieren. Es bietet Vorteile bei Unfällen auf der Baustelle", betont Hochtief-Bauleiter Ralf Mayer.

Diese Technologie sei jedoch mit dem Betriebsrat abgestimmt worden. Angenehmer Nebeneffekt für die Personalchefs ist nämlich auch: Sie wissen, wann die Mitarbeiter Pause machen."Unsere Forschung ist angebunden an die Wirtschaft."