Duisburger Haniel-Tochter glänzt mit ausgedientem Edelstahl. Familie bekommt nach Erfolgsjahr mehr Dividende

Haniel blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück und erwartet fürs neue Geschäftsjahr "erfreulich steigende Umsätze und Ergebnisse", wie Konzernchef Dr. Eckhard Cordes gestern erklärte. Erfreut dürften auch die Mitglieder der Familie Haniel sein, an die 110 Mio Euro Dividende ausgeschüttet wurden - 10 Mio mehr als im letzten Jahr.

Rund 180 Nachfahren des Gründers Franz Haniel waren letztes Wochenende nach Ruhrort gekommen. Sie repräsentierten 96 Prozent der Aktien des 250 Jahre alten Traditionsunternehmens.

Gefallen dürften sie auch an einem Duisburger Unternehmen gefunden haben, dass wie keine andere Haniel-Tochter seinen Umsatz gesteigert hat: ELG mit einem Plus von 62 %. Das Kürzel steht für Eisenlegierungen, das Geschäft von ELG mit Sitz im Hafen ist der Handel mit Edelstahlschrott. Und der ist gefragt wie schon lange nicht mehr - und entsprechend teuer. Entscheidend für den Erfolg sei aber, so Cordes, vor allem die "exzellente weltweite Marktposition" der Edelschrotthändler.

Und die soll auch in China ausgebaut werden, doch steht der anspruchsvolle Aufkäufer von Sekundärmaterial dort vor einem Problem: Da Edelstahl noch nicht lange und erst in sehr geringem Umfang dort verwendet wird, fällt Schrott nur in ganz geringen Mengen an. "Das wird in 20 Jahren anders sein", ist sich Cordes sicher. Auch in Indien ist ELG schon tätig.

"Wir sind sehr stark ein europäisches Unternehmen", charakterisierte Cordes gestern den Haniel-Konzern, der nur vier Prozent seiner Mitarbeiter außerhalb des Kontinents beschäftigt. Doch Asien hat man in Ruhrort schon fest im Blick. So wird in den nächsten Tagen an einer Universität in der Multimillionenstadt Shanghai ein Stiftungslehrstuhl eingerichtet - ein Baustein im Bemühen um gutausgebildete Mitarbeiter für die Zukunft.

In Duisburg sind etwa 900 der weltweit rund 55 000 Haniel-Mitarbeiter beschäftigt, davon in der Ruhrorter Zentrale etwa 400. Willi Mohrs