27 Jahre war der leidenschaftliche Zoologe Chef am Kaiserberg. Zahlreiche Expeditionen in Afrika und Südamerika.Viele Einrichtungen tragen die Handschrift des Wissenschaftlers. Auch als Autor hatte er einen Namen
Er hat den Duisburger Zoo zu einem attraktiven Tierpark ausgebaut, war von 1966 bis 1993 zoologisch/technischer Chef am Kaiserberg. In der letzten Woche ist der ehemalige Zoo-Direktor Dr. Wolfgang Gewalt im Alter von 79 Jahren in seinem Altersruhesitz in Herrischried im Schwarzwald gestorben.
Seine zoologische Zeit in Duisburg war reich an Abenteuern. Gleich zu Beginn sorgte Gewalt für Schlagzeilen. Tagelang machte er erfolglos "Jagd" auf einen Weißwal, der im Rhein aufgetaucht war. In den 60er Jahren durften Tiere noch in freier Wildbahn gefangen werden. Friedrich Ostenrath, damals wie heute rechte Hand des Chefs, erinnert sich an zahlreiche Expeditionen, zu denen sie oft gemeinsam aufgebrochen waren. "Sie führten den tatkräftigen Wissenschaftler in die glutheißen Llanos der südamerikanischen Pampa ebenso ins Eismeer der kanadischen Arktis, aber auch in die tropenschwülen Dschungel Westafrikas. Gerade seine mehrfachen Expeditionen ans rauhe Kap Horn an der Südspitze Südamerikas sorgten für gelegentlichen "Zoff" in den Medien."
Moby Dicks Sippenmitglieder - die Wale und insbesondere die Zahnwale - sollten den Zoologen nicht mehr loslassen. Ostenrath: "Ihnen widmete er so manchen Platz im Zoo, mehrere Bücher und eine Vielzahl wissenschaftlicher wie populärwissenschaftlicher Publikationen."
Die Fachwelt ehrte Duisburgs Zoodirektor mit hohen Auszeichnungen. Unter anderem mit der Konrad-Lorenz-Medaille der österreichischen Akademie der Wissenschaften, die ihm zum Ende seiner Dienstzeit im Oktober 1993 verliehen wurde.
Duisburgs Anlagen für afrikanische Huftiere und das erste fest konstruierte Delphinarium im europäischen Binnenland zählen zu den herausragenden tiergärtnerischen Baumaßnahmen unter Gewalt wie das ehemalige Gestüt für arabische Vollblutpferde -Zuchthengst Kaisoon sorgte für zahlreichen Nachwuchs - und die weitläufigen Anlagen für Großkatzen. Der Bau des Chinesischen Gartens (1988) und die völlige Neugestaltung des Eingangsbereiches an der Mülheimer Straße (1974) sind von ihm verantwortet. Friedrich Ostenrath: "Dr. Gewalt baute den Tierpark vom Provinzzoo zu internationaler Anerkennung auf. Duisburgs Zoo - sein zoologisches Vermächtnis -, seine tiergärtnerischen Visionen wie auch sein gelegentlich harscher Umgangston werden diesen bedeutenden Tiergärtner, Wissenschaftler und Expeditionsleiter nicht in Vergessenheit geraten lassen." kajo