Heute wird in Mülheim der 18-Jährige Tomaso-Francesco V. beerdigt
Eine Woche nach dem Blutbad vor dem Restaurant "Da Bruno" am Silberpalais wurden gestern in Italien die ersten Opfer beerdigt. Heute wird in Mülheim Tomaso-Francesco V. beigesetzt, der am Tag seines 18. Geburtstages getötet worden war. Er war Auszubildender in dem Restaurant gewesen. Die Polizei wird den Friedhof während der Trauerfeier abriegeln, damit nur geladene Trauergäste an der Bestattung teilnehmen.
"Das kommentieren wir nicht", hieß es gestern bei der Polizei zu einem Medienbericht, wonach sich ein vermeintlicher Kronzeuge bei der Polizei gemeldet haben soll. Wenn die Darstellung nicht stimmt, ist sie zumindest gut erfunden: Demnach soll das Verbrechen nicht ein weiteres Kapitel der blutigen Familienfehde in San Luca in Kalabrien sein, sondern das Resultat der Machtbestrebungen des Restaurantbesitzers Sebastiano S., der mehr Kontrolle über andere Restaurants haben wollte und deshalb von seiner "Familie" umgebracht wurde.
Der Düsseldorfer Landtag beschäftigte sich mit den Mafia-Morden in Duisburg im Rahmen einer aktuellen Viertelstunde. Innenminister Ingo Wolf (FDP) erklärte, dass mehr als 120 Beamte an der Aufklärung des Falles arbeiten, die dabei von Spezialisten des Landes- und des Bundeskriminalamtes sowie sieben Ermittlern der italienischen Polizei unterstützt würden. "Die italienische Regierung hat uns ihre volle Unterstützung bei der Aufklärung der brutalen Morde zugesagt", erklärte der FDP-Minister. Er lobte dabei die Duisburger Polizei: "Die Ermittler sind hoch motiviert." Bislang seien 340 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen.
Ingo Wolf erklärte zudem, dass der Polizei in NRW vor dem sechsfachen Mord keinerlei Anhaltspunkte für diese Tat vorlagen. Ebenso habe es keinen Hinweise auf die Tatbeteiligung eines der Opfer an dem Mord im Dezember 2006 in Italien gegeben. "Erst recht lag kein Haftbefehl gegen einen der getöteten Männer vor. Dies steht zweifelsfrei fest", so der Innenminister.
Der Landtag will sich demnächst auf einer Sondersitzung mit dem Thema intensiver beschäftigen.