Katrin Friederichs fragte: "Warum muss ich immer höhere Müllgebühren zahlen, obwohl immer weniger Müll produziert wird?" Ein Grund: Die Müllverbrennung in Oberhausen mit hohen Fixkosten, zeitweilig schlechter Auslastung und hohem Investitionsbedarf für d

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LESER-THEMA: ABFALLGEBÜHREN "Über 12 Prozent mehr für Müllabfuhr", "Müllgebühren steigen um 8,3 Prozent", "Müllabfuhr wird um 7,8 Prozent teurer", "Müllgebühr steigt um 19,6 Prozent" - eine Auswahl von WAZ-Schlagzeilen. Ist die Mülltonne ein Fass ohne Boden? Sind Müllvermeidung und Mülltrennung sinnlos?

Die Fragen bringen Thomas Patermann, Chef der Wirtschaftsbetriebe, nicht wirklich in Verlegenheit. Er verweist auf die jüngeren Zahlen: "Die Müllgebühren von 2007 sind drei Euro teurer als 2004 und sieben Euro teurer als 2002 für eine 80-Liter-Tonne bei vierzehntägiger Leerung - das finde ich nicht richtig teurer."

Was stimmt denn nun, die Schlagzeilen der WAZ oder die Zahlen des Ober-Entsorgers? Beides. Die großen Sprünge der Müllgebühren liegen nämlich ein gutes Jahrzehnt zurück, in den Jahren 1993, 1995, 1996, 1997 ging's steil nach oben. 1998 bis 2001 herrschte Stillstand, 2002 und 2003 kletterten die Gebühren erneut, bis sie 2005 und 2006 erstmals seit vielen Jahren sogar sanken. 2007 brachte dann wieder einen Anstieg. Zum Vergleich: Besagte 80-Liter-Tonne kostete 1996 96 Euro, aktuell 159 Euro.

"Knapp 160 Euro", sagt Patermann, "das sind zwei Tankfüllungen." Und dafür gebe es ein Jahr lang nicht nur die Müllabfuhr, sondern auch noch vier Recyclinghöfe, "unendlich oft" Sperrmüllabfuhr ohne Mengenbegrenzung, Schadstoffmobil, Papierbündelsammlung und eine Grünabfallannahme, die größtenteils unentgeltlich sei.

Die Kostensprünge in der Vergangenheit seien zum größten Teil auf die Müllverbrennung in Oberhausen zurückzuführen. In den 90er Jahren fraß die Anlage mehr als die Hälfte der Müllgebühren, weil das alte Schätzchen auf den neuesten Stand gebracht werden musste. Unter anderem aus Umweltgründen: Entstaubung, Entstickung, Entschwefelung, Dioxin-Minderung. Für DM-Beträge in satter dreistelliger Millionenhöhe. Dafür konnte der damalige Umweltdezernent Jürgen C. Brandt 1997 feststellen, die von Duisburg und Oberhausen betriebene Verbrennung sei "eine der modernsten und bestausgerüsteten".

Doch gab es in Sachen Müllverbrennung noch ein weiteres Problem, das die Gebührenzahlern teuer zu stehen kam. Denn plötzlich fehlte es an Müll, an zahlenden Anlieferern bei bleibenden Kosten. Müll aus Voerde, Moers und Dislaken musste zur neuen Verbrennung nach Kamp-Lintfort gekarrt werden. Und billige Deponien lockten Kunden mit Gewerbemüll an, bis der Gesetzgeber das Abfallverbuddeln in freier Landschaft 2005 endlich untersagte.

Doch bis dahin zwang die Kostenkrise die Duisburger Entsorger, neue Wege einzuschlagen, sonst hätte der Gebührenzahler in noch stärkerem Maße zur Kasse gebeten werden müssen. Denn die Kosten der Müllabfuhr müssen zu 100 Prozent über Gebühren gedeckt werden, erklärte Patermann, andererseits dürfen die Müllgebühren auch nur zur Müllbeseitigung genutzt werden.

Die Lösung: ein privater Partner, der mit einem 49-Prozent-Anteil in die Müllverbrennung einstieg und auch noch Müll mitbrachte, um die Öfen auszulasten. Partner Rethmann (heute Remondis) gehört zu den Großen der privaten Entsorgungsbranche.