Bürgerverein Duissern lud zur Rundfahrt auf der "Rheinfels" ein. Blick in die Geschichte. Kapitän Rolf Karmineke zeigte den Teilnehmern vergessene Häfen und das moderne Gesicht Duisburgs

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"Ich bin ja Rentnerin und könnte überall wohnen, aber ich will aus Duisburg gar nicht weg", sagt Rena Hudson und rückt ihre Sonnenbrille zurecht. Die 70-Jährige sitzt an Deck der "Rheinfels", ihr Blick wandert über das Ufer. Gemeinsam mit dem Bürgerverein Duissern schippert sie über Rhein und Ruhr und entdeckt zu Wasser Ecken ihrer Heimatstadt, die sie noch nie zu Gesicht bekommen hat. Kapitän Rolf Karmineke zeigt ihnen die "Vergessenen Häfen".

Der 60-Jährige kann so manche Geschichte erzählen. Kein Wunder, dass ausgerechnet Käpt'n Blaubär ihn auf seinen Touren begleitet. Hinter seinem Steuerrad ist er in seinem Element und hat stets die Lacher auf seiner Seite: "Und wenn Sie mal 'ne Frage haben - ich bin 39 Jahre verheiratet, ich weiß auf alles eine Antwort." Unterwegs erzählt er von Kormoran Karl, der immer auf der gleichen Barke hockt. Er erklärt die unterschiedlichen Schiffstypen, die der "Rheinfels" entgegen kommen - und informiert über die Industriegeschichte der Firmen am Ufer.

An diesem Wochenende haben die Disponenten alles richtig gemacht. Kein Schif?f liegt vor Ort, alle sind unterwegs. "Vergessene Häfen sind die, die früher etwa für den Erzumschlag genutzt wurden und nun hochmodern arbeiten", erläutert der Binnenschiffer. Normalerweise darf man nicht so einfach in den Hafen Hochfeld Süd einlaufen oder dicht an das Mannesmann-Gelände heran fahren - doch der Ausbilder für verschiedene Schifferpatente darf nach Funkkontakt hinein. Gerade werden im Logport-Gelände Container verladen.

"Aufpassen! Nicht, dass die das falsche Schiff erwischen", unkt ein Passagier und zieht den Kopf ein. Jannes (5), mit Piratentuch auf dem Kopf, packt derweil seelenruhig sein Fernrohr aus und beobachtet die Umgebung. Der Knirps ist schon Schifffahrts-Profi, kann "Steuerbord" und "Backbord" ohne lange nachzudenken erklären. Die Erwachsenen freuen sich über die ungewöhnlichen An- und Aussichten. "Sonst ist ja immer Industrie an den Wassergrundstücken angesiedelt. Ich finde das Projekt in Rheinhausen gut, dass jetzt auch Wohnbebauung am Wasser geplant ist", lobt Thomas Greve vom Bürgerverein.

Obwohl Rolf Karmineke ständig auf dem Wasser unterwegs ist, entdeckt auch er immer wieder etwas Neues. "Der Hafen ist im Wandel. Es tut sich hier unheimlich viel", weiß er - und kann sich sicher sein: Die vergessenen Häfen bleiben seinen Zuhörern garantiert in Erinnerung.