„Was sie dem Kleinen angetan haben ist unfassbar.” In einem Verfahren wegen Kindesmisshandlung am Duisburger Amtsgericht rang gestern selbst die Richterin um Fassung.

Angeklagt waren eine Mutter aus Marxloh und ihr Freund, beide 25 Jahre alt, die den zweijährigen Sohn der Frau über fast sechs Monate brutal misshandelt hatten. Der Säugling war, als er im November von der Polizei aus der Wohnung geborgen wurde, von Blutergüssen übersäht, hatte Brandverletzungen von Feuerzeugen oder Zigaretten am Körper. Keine elf Kilogramm wog das Kleinkind nach seiner Rettung, Mediziner stellten schweren Flüssigkeitsmangel und Unterernährung fest. Beide Angeklagte gestanden gestern, die Misshandlungen begangen zu haben. Nach eigener Angabe waren sie hoffnungslos überfordert mit der Versorgung des Kindes, hockten den ganzen Tag in der Wohnung und kifften. Weil der Kleine häufig vor Hunger schrie und regelmäßig in die Hose machte, sei es zu den Übergriffen gekommen. Das Gericht urteilte mit aller Härte, obwohl zu Gunsten beider Angeklagter das Geständnis berücksichtigt und wegen des Drogenkonsums zudem eine verminderte Steuerungsfähigkeit angenommen wurde. Der Mann wurde zu der maximal von einem Amtsgericht zu verhängenden Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Die Mutter muss für drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis.