Duisburg. Drei Kinder im Alter von 2, 4 und 10 Jahren und eine Frau starben am Sonntagnachmittag bei einem Wohnungsbrand in Marxloh.
Um 16.04 Uhr geht bei der Feuerwehr die Notrufmeldung ein. Der 34-jährige Zafer Aran sieht aus dem Haus mit der Nummer 286 an der Kaiser-Wilhelm-Straße, Nahe des Pollmannecks braungelben Rauch quellen. Sofort eilt er zur Unglücksstelle und entdeckt einen Mann am Fenster – eingehüllt in den beißenden Qualm. „Werf' die Kinder raus”, rufen Zafar Aran und weitere sieben Nachbarn dem Mann zu. Aber der habe nur geschrien: „Ich kann nicht, mein Bein, mein Bein.” Sofort treiben die Männer Leitern aus der Nachbarschaft auf. Aber keine reicht bis in die Wohnung im ersten Stock. Irgendwie gelang es ihnen doch, die Leiter mit ihren Händen so hoch zu strecken, dass der Verletzte sie erreicht und sich in Sicherheit bringen kann. Dann wollen die Nachbarn ins Haus, um die Kinder zu retten. „Das ganze Treppenhaus stand in Flammen”, sagt Aran schockiert. Deshalb müssen sie alle weiteren Rettungsversuche aufgeben.
Endlos scheinende Minuten später rollt endlich die Wehr mit großer Drehleiter an. Da ist es für drei Kinder und die mutmaßliche Tante der Kinder schon zu spät. Sie sind längst tot. Dafür gelingt es der Wehr, drei weitere Personen aus dem Haus zu retten, eine per Drehleiter durchs Dachfenster. Hunderte Schaulustige verfolgen das Spektakel, müssen von der Polizei immer wieder zurückgedrängt werden. Als die Leichen aus dem Haus getragen werden, schirmen die Einsatzkräfte das Areal mit Decken ab. Ganz gelingt es ihnen nicht, ein Mädchen erzählt später einem Polizeibeamten, welch grausame Beobachtung es aus der Ferne gemacht hatte.
Der erste Feuerwehrmann, der mit Pressluftgerät aus dem 100 Jahre alten Haus kommt, hat ebenfalls Schreckliches gesehen und ist dem Zusammenbruch nahe. Kaum aus dem Haus, muss er – von seinen Kollegen gestützt – erst einmal auf dem Boden von seiner Ausrüstung befreit und auch ärztlich notversorgt werden.
Die Brandursache steht noch nicht fest, Sachverständige ermitteln. Mehrere Beobachter meldeten sich als Zeugen und wurden direkt um ihre Aussage gebeten. Zur Betreuung der Hausbewohner und deren Angehörigen ist ein Seelsorger im Einsatz.