Prozess vor dem Essener Landgericht im zweiten Anlauf. Vorwurf: räuberische Erpressung
"Ich wollte nur das Geld. Den Auftrag hätte ich nicht ausgeführt", sagt der 30-jährige Angeklagte aus Gladbeck. Eigentlich hatte er gewalttätige Aktionen gegen einen Duisburger Nebenbuhler ausüben sollen. Doch weil er das Geld nicht bekam, soll Ahmet D. den Auftraggeber, einen 38-jährigen Essener, geschlagen und mit einem Messer bedroht haben. Wegen räuberischer Erpressung muss er sich seit Montag vor dem Landgericht Essen verantworten.
Der 38-Jährige hatte ein Verhältnis mit einer Frau, die noch verheiratet war. Als der Ehemann auch nach einem Jahr Trennung auf seine Frau nicht verzichten wollte und angeblich die Autos des Paares zerkratzte, soll der Essener sich im Mai 2007 an D. mit der Bitte um Abhilfe gewandt haben. Der bot dann nach eigenen Worten an, den Nebenbuhler in diesem Duisburger "Rosenkrieg" gegen 2000 Euro krankenhausreif zu schlagen. Als der 38-Jährige darauf nicht einging, soll Ahmet D. das Geld trotzdem verlangt haben. Schließlich sei er kontaktiert worden. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, soll er ihn geschlagen und bedroht haben, so die Anklage.
D. weist das zurück. Er sei nur zum Schein auf den Auftrag eingegangen, um zu kassieren. Der Essener bleibt bei seiner Version. Und: Er habe nur gebeten, dem Nebenbuhler einen Schreck einzujagen.
Bereits am 30. Oktober war der Prozess zum ersten Mal gestartet, platzte aber wegen der Erkrankung einer Richterin. Schon damals fielen erste Widersprüche in den Zeugenaussagen auf. Das mutmaßliche Opfer, der 38-Jährige also, hatte damals zunächst gefehlt, weil er drei Tage vor Prozessstart in anderer Sache ins Gefängnis kam. Auch zum Neuauftakt wird der Sachverhalt nicht viel klarer. Abweichungen gibt es bei manchen Zeugen zu früheren Aussagen.