Demonstrationszug gegen die MSV-Führung durch die Innenstadt. Rund 500 Anhänger des Fußballvereins machten ihrem Ärger Luft. Flaschenwurf wegen "falscher" Fahne
Sie hätten den Schneeregen vor ihrem Zug zum Stadion sicher auch gerne Walter Hellmich angehangen. Doch rechtzeitig vor dem Beginn der Demonstration kam die Sonne heraus - und das kann aus Sicht der Fußball-Fans, die am Samstag durch die Stadt gingen, sicher nicht am MSV-Chef liegen. Rund 500 Anhänger des Meidericher Spielvereins machten ihrem Ärger über die aus ihrer Sicht schlechte Vereinsführung Luft. Und das war an einigen Stellen keine Werbung in eige-ner Sache.
Um 12 Uhr zogen die Fans am Hauptbahnhof los. Das Sammeln der Demonstranten in der Halle verlief bis dahin nicht ohne Zwischenfälle. So wurde von einer kleinen Gruppe ein ausländerfeindliches Lied angestimmt, was von den Organisatoren umgehend unterbunden wurde. Ohne allzu große Erregung von Aufsehen - bis auf das von den in ihrem Verkehrsfluss gestörten Autofahrern - spazierten die MSV-Anhänger über die Friedrich-Wilhelm-Straße und beschränkten sich darauf, bekannte Sprechchöre aus dem Stadion zu skandieren.
"Ohne Tradition keine Zukunft" war das Motto des Demonstrationszuges, als "Anti-Hellmich-Demo" sprach sich die Veranstaltung im Vorfeld allerdings herum. Die Idee dahinter stammte von einem nicht organisierten Anhänger. Die Ultra-Gruppierung "Kohorte" warb bei Fan-Clubs und dem "Fan-Projekt" für Unterstützung. "Es ist eine gute Sache, dass sich Fans zusammen-schließen und zeigen, dass sie Rechte haben", erklärte Kai Räker vom "Fanprojekt". Rechte hielten sich im Übrigen größtenteils aus dem Geschehen heraus. Rund 20 dieser Szene Zugehörige waren zu sehen.
Auf der Düsseldorfer Straße konnte ein MSV-Fan nicht mehr an sich halten, als ein Kind - das den bitteren Ernst der Demonstration nicht erkannte - eine Fahne von Borussia Dortmund aus dem Fenster hing. Eine Bierflasche flog und traf das Gebäude zwei Meter unterhalb des Fensters.
Die Polizei, die sich im Hintergrund hielt, griff nicht ein, Ordner aus den Reihen der Fans versuchten aber, die Stimmung zu beruhigen. Laut wurde es im weiteren Verlauf des Zuges nur selten.
Erst bei der Abschlusskundgebung auf dem Kalkweg in Sichtweite der Arena - näher durften die Protestler nicht an das Stadion heran - blühte die Wut der Demonstranten auf. In Ansprachen wurde Walter Hellmich persönlich beleidigt und zwischen wütendem Ge-schrei und Rufen wie "Hellmich raus" endete die Fan-Protestaktion.
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