Oberbürgermeister zog Vorlage zur Bestellung von Claudia Scherrer als Geschäftsführerin zurück. Fraktionen der Opposition rätseln. Aufsichtsrat hatte 41-jährige Verwaltungschefin einstimmig empfohlen

Es gibt neue Rätsel im Zusammenhang mit dem Klinikum. Nach der fristlosen Kündigung von Geschäftsführer Reinhard Isenberg stellt der Anteilseigner Sana seit Ende August mit Hans-Joachim Ehrhardt den alleinigen Geschäftsführer. Zum 1. März sollte die bisherige Verwaltungschefin Claudia Scherrer als Geschäftsführerin bestellt werden. Sie würde nach der Satzung die städtischen Interessen vertreten. Doch zu der Bestellung durch die Gesellschafterversammlung kam es bis heute nicht. In der Ratssitzung am 25. Februar hatte Oberbürgermeister Adolf Sauerland die Vorlage zurückgezogen.

Dabei sind die fachlichen Qualitäten der Betriebswirtin unstrittig. So hatte der Aufsichtsrat des Klinikums sie der Gesellschafterversammlung einstimmig als Geschäftsführerin empfohlen: also auch mit den Stimmen des Sana-Vertreters, der CDU, der Arbeitnehmer und des Kämmerers als städtischem Vertreter.

Als Grund für den Rückzieher hatte der OB noch Erörterungsbedarf in den Fraktionen angegeben. Den gibt's aber offensichtlich nur in der CDU. In der Fraktion wird befürchtet, Claudia Scherrer könnte bei der gerichtlichen Auseinandersetzung mit Reinhard Isenberg als Zeugin eine Rolle spielen. Diese Einschätzung, die Oppositionspolitiker für vorgeschoben halten, müsste dann auch auf die frühere Chefbuchhalterin im Klinikum, Bärbel G., zutreffen. Sie musste die Gehälter Isenbergs, die er auf Zetteln festgehalten hatte, auszahlen. Doch bei der ehemaligen leitenden Angestellten galten offensichtlich andere Maßstäbe. Zunächst wurde sie Mitarbeiterin der Wirtschaftsbetriebe (WBD). Dann lieh sich Kämmerer Dr. Peter Langner die 51-Jährige für sein Ressort aus. Dort wird sie jetzt als Fachfrau für das neue kommunale Finanzmanagement unter Sachkosten geführt; zusätzlich anfallende Personalkosten würden am Veto der Bezirksregierung scheitern. Jetzt befürchten Politiker, dass die Stelle parteipolitisch besetzt werden könnte.