Jürgen Kirsch arbeitet seit 35 Jahren als Kranführer bei "Haeger und Schmidt". Er weiß, was sich alles verändert hat
Bei schönem Wetter glitzert die Sonne auf dem Wasser im Hafen. Seit 35 Jahren kann Jürgen Kirsch diesen Anblick genießen. So lange arbeitet der 58-Jährige hier im Ruhrorter Hafen. Zunächst als Hafenarbeiter, dann als Kranführer.
"Als ich jung war, habe ich zehn, zwölf Berufe gehabt", erinnert sich der Mitarbeiter der Umschlagsspedition "Haeger und Schmidt". Zu seinen Arbeitsplätzen gehörte unter anderem die Trabrennbahn in Dinslaken, eine Schiffswerft und auch auf See war der 58-Jährige, um dort eine Ausbildung zum Koch zu machen. "Dort war der Umgang aber sehr rau", erinnert sich Jürgen Kirsch.
Bei "Haeger und Schmidt" fühlt er sich hingegen sehr wohl. "Hier habe ich immer gerne gearbeitet. Es ist wie eine Familie", so Kirsch. Seitdem der Duisburger im Hafen arbeitet, hat sich viel verändert. "Heutzutage ist vieles einfacher geworden. Es ist alles mechanischer", erklärt der Kranführer. "Früher war die Arbeit hier grober. Das war richtige Knochenarbeit. Wenn es im Winter kalt war, kam es schon mal vor, dass die Kohle gefroren war und wir sie dann auseinander hacken mussten." Doch es ist in den letzten Jahrzehnten nicht nur einfacher geworden. "Heute gibt es viel mehr Vorschriften, an die man sich halten muss. Da muss man viel mehr überlegen." Jürgen Kirsch weiß, wovon er spricht, denn er ist selbst Sicherheitsbeauftragter der Firma. "Das ist alles strammer geworden. Sicherheit wird hier bei uns im Betrieb sehr groß geschrieben."
Flexibel musste der 58-Jährige schon von Anfang an für seinen Beruf im Hafen sein. "Man weiß nie genau, wann die Schiffe reinkommen. Da kommt es auch schon vor, dass ein Frachter Samstagabend beladen werden muss." Doch der Kranführer belädt nicht nur Schiffe. Auch Waggons und Lastwagen versorgt er mit Waren.
Wer für den Job geeignet ist, erkennt der langjährige Mitarbeiter schon sehr früh. "Als Kranführer muss man vorausschauend sein und viel mitdenken. Man kann nicht einfach anfangen, ein Schiff zu beladen, um dann festzustellen, dass gar nicht alles rein passt."
Bis zu seiner Rente wird Jürgen Kirsch noch einige Stunden auf seinem Kran verbringen. "Wenn es gesundheitlich geht, will ich bis 65 arbeiten. Warum soll ich früher in Rente gehen? Es macht mir Spaß."