Das Walsumer Bergwerk feierte die letzte Barbarafeier vor der Schließung im Sommer 2008. Festredner Kurt Beck sieht für die Deutsche Steinkohle noch eine Chance. Endgültige Entscheidung erst im Jahre 2012
In Trauer verharren wollte niemand bei der letzten Barbarafeier in Walsum. Im Sommer 2008 wird das Bergwerk endgültig geschlossen. "Wir wollen diese Tradition auch in Zukunft weiterführen", betonte der Betriebsratsvorsitzende Michael Hörning. "Dies ist nur die letzte Barbarafeier mit förderndem Bergwerk. Der Knappenverein Walsum hat beschlossen, die Veranstaltung in Zukunft zu organisieren."
Dennoch gab es unter den Gästen auch viele traurige Gesichter. "Die Walsumer Bergleute sind tief betroffen über das, was auf sie zukommt. Niemand versteht es, wenn ein hochproduktives Bergwerk schließen muss", so Hörning. Denn die Zahlen sprechen für die 2 000 Bergleute, die in Walsum arbeiten. "Unsere diesjährige Bilanz ist hervorragend. Wir hatten eine Mehrförderung von über 300 000 Tonnen", erklärt Markus Masuth, Werksleiter des Bergwerks Walsum stolz. Im Oktober gab es sogar einen Förderrekord.
Dass trotz der bevorstehenden Schließung so positive Zahlen gemeldet werden konnten, lobte Kurt Beck in seiner Festrede. "Die Bilanz zeigt, wie tief die Menschen mit ihrer Arbeit verbunden sind", betonte der Vorsitzende der SPD. "Allen, die hier arbeiten, sollte man viel Respekt entgegenbringen." Dass die Wirtschaft so gut dastehe, sei auch der Steinkohle zu verdanken. "Das ist eurer Verdienst", betonte Kurt Beck in seiner sehr emotionalen Rede.
Immer wieder angesprochen wurde bei der Barbarafeier auch der Hoffnungsschimmer für die deutsche Steinkohle. "2012 fällt der Entschluss, ob der Aussteig aus der Steinkohle wirklich kommen wird", erklärte Masuth. "Wir Bergleute wollen alles tun, was in unserer Macht steht, damit es 2012 eine positive Entscheidung gibt."
Dass es vielleicht eine Chance für den Bergbau gibt, betonte auch Kurt Beck. "Das ist keine Beruhigungspille für die Bergleute, sondern ein ehrlich gemeinte zweite Chance."
Den Einsatz der Sozialdemokratischen Partei für den Bergbau lobte Michael Hörning: "Ohne die SPD wäre ein sozialverträglicher Aussteig aus der Steinkohle sicherlich nicht zustande gekommen."