Der Handel in Alt-Homberg setzt auf Dienstleistung. Rheinlage sorgt für attraktive Gastronomie. Über den Mittelpunkt des Stadtteils wird diskutiert: Neubau mit Einzelhandel statt Bezirksamt?
WAZ-SERIE DUISBURGS STADTTEILZENTREN (6) Eine "recht nette Fußgängerzone", viele "kleine, inhabergeführte Geschäfte", Läden, die einen Kunden auch schon mal nach Ladenschluss noch bedienen oder die Ware auch nach Hause liefern - so charakterisiert Ulrike Pleß vom örtlichen Werbering "ihr" Stadtteilzentrum, das von Alt-Homberg.
Die Augustastraße ist die wichtigste Geschäftsstraße, der Bismarckplatz so etwas wie das Bankenviertel. Das zweimal wöchentlich Trubel erlebt, wenn Markttag ist. "Man kann im Großen und Ganzen seinen täglichen Bedarf hier decken", sagt Pleß.
Bäcker, Metzger, Obst- und Gemüsehändler gehören dazu, aber auch Damenoberbekleidung und Schuhe sind erhältlich. Alteingesessene Fachgeschäfte sichern nach wie vor die Versorgung mit Haushaltsgeräten und Fahrrädern. Und - was längst nicht jedes Stadtteilzentrum leisten kann - auch Musikinstrumente sind zu haben.
Und darüber hinaus überrascht Alt-Homberg mit einem in Duisburg wahrscheinlich einzigartigen Geschäft: dem Kostümverleih "Kunterbunt". Zwei ältere Damen sorgen dort nicht nur für das passende Outfit für Karneval, sondern auch für die elegante Robe zum festlichen Ereignis. Dort gebe es, sagt Bezirksamtsleiter Hans-Jürgen Scherhag, "alles von Steinzeit bis Smoking".
"Wir haben nur einen Billigladen", nennt Ulrike Pleß einen weiteren Homberger Vorzug. Fürs preiswerte Angebot steht die große Auswahl von Discountern und die üblichen Drogeriemärkte. Vollsortimenter sind in Alt-Homberg auch zu finden, fürs Äußere vom Mensch und Tier einen Spezialisten für Hair-Styling und einen Hundepflege-Salon.
Die Buchhandlung sichert die geistige Nahrung der Homberger, Schreibwaren gibt's zu kaufen und auch eine exzellente Auswahl an Schrauben und anderen Eisenwaren, bei Bedarf auch einzeln zu erwerben. "Da kann ich sechs Unterlegscheiben kaufen und sie mir auch noch nach Hause liefern lassen", schwärmt Scherhags Vertreter Paul Gunhold.
Auf den Spielwarenladen von Ulrike Pleß muss Alt-Homberg künftig verzichten, dafür bereichert die Geschäftsfrau die gastronomische Szenerie des Stadtteils bald mit einem Irish Pub. Türkische Küche, chinesische, italienische ist teils mehrfach vertreten, neu ist die "Speicherei" am Rhein mit Event-Gastlichkeit, kaum zu überbieten in Sachen Rheinblick und Biergarten angeht, das "Homme d'Or" an der Wilhelmallee, schon von der Gebäudeform her ein Hingucker, das "Bügeleisen".
In der Diskussion ist die Zukunft Alt-Hombergs. Debattiert wird die sicherlich notwendige Belebung durch Abriss oder Umbau des Bezirksamtes am Bismarckplatz. Dort ließe sich attraktiver Einzelhandel ansiedeln. Zum allseitigen Nutzen. Denn Alt-Homberg, so Wilhelm Bommann vom Einzelhandelsverband, verfügt über eine "überdurchschnittliche Kaufkraft".