Planungsdezernent will alle Seen Duisburgs unter die Lupe nehmen, um schwimmende Häuser zu ermöglichen. Dressler: Reges Interesse am Wohnen und Arbeiten auf dem nassen Element

Die schicken Häuser auf dem Wasser trafen im Süden der Stadt auf Widerstand, dennoch ist sich Planungsdezernent Jürgen Dressler sicher: "Es wird in Duisburg ,Floating Homes' geben."

Mit dem Begriff Hausboot und angestaubter Grachtenromantik hat der Begriff "Floating Homes" nur wenig gemein. Modernste Architektur auf einem schwimmenden Ponton am See- oder Flussufer - so machen "Floating Homes" seit geraumer Zeit unter Architekten und Stadtplanern Welle.

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Anbietern und Modellen, von klein und schnuckelig bis mehrgeschossig-großzügig samt Badeplattform und Anlegestelle für die passende Yacht.

Bei der jüngsten Veranstaltung des Duisburger Planungsdezernats im Rahmen der Reihe "Stadtentwicklung im Dialog" - Thema war das Wasser als Motor für die Stadtentwicklung - wurde mehrfach konkretes Interesse am Leben auf dem Wasser geäußert - nicht nur zum Wohnen, sondern auch zum Arbeiten.

Die Pläne, auf dem Rahmer See neue Lebensräume zu schaffen, waren auf wenig Gegenliebe gestoßen (die WAZ berichtete), unter anderem, weil das Gewässer im Landschaftsschutzgebiet liegt. "Das Thema Rahm ist für mich beendet. Ich will mich aber nicht auf den Rahmer See kaprizieren", sagt Dressler jetzt und verweist auf den Duisburger Reichtum an "interessanten Wasserlagen".

Alle Seen sollen, so der Dezernent gegenüber der WAZ, auf ihre Eignung geprüft werden, und das sind auf dem Stadtgebiet immerhin mehr als ein gutes Dutzend, dazu der Innenhafen und die Eisenbahnhäfen in Ruhrort und in Homberg. Für gänzlich ungeeignet hält Dressler nur die Ufer von Rhein und Ruhr wegen der höchst unterschiedlichen Wasserstände und der teilweise recht großen Strömung. Wichtig sei für jeden denkbaren Standort die Nähe zur "gewachsenen Bebauung", eine "urbane Nachbarschaft" auf festem Grund für die schwimmenden Häuser.

"Ich hoffe bald", antwortete Duisburgs oberster Stadtplaner auf die Frage, wann denn ein erstes "Floating Home" auf den Gewässern der Stadt zu erwarten sei. Es gebe reges Interesse, und das eben auch an "Floating Works", zu Deutsch: Arbeitsstätten auf dem Wasser. "Damit würden auch Kreative in Duisburg ihre Heimstatt finden", beschreibt der Dezernent eine denkbare Zielgruppe vom Architekten über den Mode- oder Medienmacher bis zum Werber.

Und allen, die sich auf dem Wasser zum Arbeiten oder Wohnen niederlassen wollen, rät er: "Zügig beim Dressler anmelden."

Zügig könnte es auch vom ersten Interessebekunden bis zum Einzug vorangehen. Für ein "Floating Home" ist keine Baugenehmigung erforderlich, sondern eine wasserrechtliche Genehmigung.

Vorher aber muss der politische Wille vorhanden sein, muss der Stadtrat bekunden, wie er zu neuen Formen der Wassernutzung steht. Dresslers etwas bedauernde Feststellung: "Die Politik zeigt sich bisher leider in keiner Weise offensiv."

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