Misshandelter Junge wird zunächst in einer erfahrenen Pflegefamilie leben.Bis zu 55 Mio Euro kostet die Stadt die Unterbringung von Kindern jährlich
Die Polizei entdeckte in einer Wohnung in Marxloh einen schwer misshandelten kleinen Jungen, wie die WAZ berichtete. Erst einmal ist das Kind also gerettet. Was aber passiert weiter mit dem Zweijährigen, dessen Mutter und deren Ex-Lebensgefährte nun in Untersuchungshaft sitzen?
Thomas Krützberg, Leiter des Jugendamtes, erklärt, dass der Junge in einer Pflegefamilie untergebracht wird, die Erfahrung mit misshandelten Kindern hat. Wenn die Pflegeeltern feststellen sollten, dass der Zweijährige eine zusätzliche, etwa psychologische Betreuung braucht, wird er auch diese erhalten.
In Duisburg leben 700 Kinder in 400 Pflegefamilien. Zum 31. Dezember 2006 waren insgesamt sogar 1 840 Kinder, die nicht mehr bei den Eltern leben konnten, etwa in Heimen oder Pflegefamilien untergebracht. Allein durch die Unterbringung der Kinder entstehen der Stadt jährlich Kosten von 50 bis 55 Mio Euro.
Der kleine Junge, der jetzt gerettet wurde, wird zunächst bei den Pflegeeltern bleiben. Später werden dann Experten entscheiden müssen, ob eine Zusammenführung der Familie wieder möglich ist. "Selbst Kinder, die nicht sehr gut von ihren Eltern behandelt wurden, wollen meist sofort wieder nach Hause", weiß Krützberg. Ob die Pflegeeltern nicht traurig wären, wenn die Kinder wieder gehen? "Sie werden darauf hingewiesen, dass sie Eltern auf Zeit sind", sagt der Jugendamtsleiter. Oft seien sie vom Jugendamt darauf angewiesen, dass Pflege- und Leibliche-Eltern kooperieren.
Krützberg glaubt zwar, dass bei misshandelten Kindern immer etwas zurückbleibt, sie aber dennoch ein normales Leben führen können. Ein Argument ziehe auch nicht mehr: "Es gibt keine Entschuldigung dafür, Kinder zu schlagen, auch nicht die, dass man selber geschlagen wurde," so der Jugendamtsleiter.