"Pianissimo" geht es nicht zu bei den Spieleabenden im gleichnamigen Kulturcafe?. Wer lacht, hat schon gewonnen

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© Tanja Pickartz / far

Aus dem "Gastspiel" ist längst ein Heimspiel geworden. Jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat kommt Boris Roskothen ins "Pianissimo" - im Gepäck eine große Metallkiste voller Spiele, prall gefüllt bis an den Rand. Bald stapeln sich kleine und große Kistchen und Schachteln auf den Tischen, und es sieht ein bisschen aus wie zu Sankt Martin: "Rote, grüne, gelbe, blaue...".

Usha Kalinowski und Jutta Nowak-Strauch sind an diesem Abend zum ersten Mal dabei, und zwar mit Leib und Seele. Schon nach den ersten Minuten sind sie mitten drin im spielerischen Geschehen. Mit flinken Fingern werden bei "Alles Tomate!", einer Art Memory-Spiel, Karten umgedreht und eingesackt, in rascher Folge Worte in den Raum geworfen: "Schaf." "Weintrauben!" Schweigen. Zaghaft: "Schemel?" Da verstehen nicht Eingeweihte wohl nur Bahnhof. Der ist aber nicht auf den Karten abgebildet.

"Hömma, Du fudelst die ganze Zeit", ruft jemand an einem anderen Tisch. Gefeilscht wird dort wie auf einem Basar: "Ich geb Dir eine Feuerbohne für Deine Saubohne." Aha, da ist "Bohnanza" aufgetischt worden. "Für zwei gehört sie Dir." Per Du sind hier alle; Spieler sind da locker. Überhaupt herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Gekicher und lautes Gelächter übertönen nicht selten die Hintergrundmusik. Da werden neben den Bohnanzabohnen auch schonmal schiefe Blicke von den Nachbartischen geerntet, an denen das Bier etwas ernster genossen wird.

Die Freundinnen Jutta und Usha sind hellauf begeistert. "Ich wollte schon lange mal zum Spieleabend herkommen, jetzt hab' ich's endlich geschafft. Zu Weihnachten verschenke ich immer soviele Spiele, da kann ich mir hier prima Anregungen holen", meint Jutta.

Dass es auch Spielemuffel gibt, kann im "Pianissimo" niemand verstehen. "Spielen macht einfach soviel Spaß", findet Usha. "Da gibt es auch keine Altersbeschränkung. Spielen ist für Große genauso wie für Kleine." Sie selbst ist 42, manche älter, andere jünger - und sie alle stöbern mit leuchtenden Augen durch die Wunderkiste. Die bleibt übrigens manchmal sogar über Nacht im Lokal. Denn es kommt vor, dass die Spieler länger da bleiben als Roskothen selbst. Und wenn sie ein Spiel vermissen? "Dann bringe ich es einfach das nächste Mal mit."