Duisburg. 2000 Menschen haben in Duisburg erneut gegen den Krieg im Gazastreifen protestiert. Doch die Veranstalter haben den Protestmarsch vorzeitig abgebrochen. Der Grund: Angst vor einer Eskalation. Zuvor wurden Pro-Israel-Anhänger mit Knallkörpern beworfen.
In Duisburg ist am Samstag eine Demonstration gegen den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen abgebrochen worden. "Wir haben erfahren, dass etwas weiter vorne", vor dem Theater am Marientor, "Gegendemonstranten auf uns warten", sagte Murat Yilmaztürk. "Die wollen uns provozieren", vermutete der Vorsitzende der "Organisation für Würde und Rechte des Menschen" (HDR). Um Reaktionen aus den Reihen seiner Demonstration zu vermeiden, ließ Yilmaztürk den Protestmarsch beenden. "Der Veranstalter wollte das so", betonte Polizeisprecher Ewald Weinberger. "Wir haben ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er das Recht hat, die Veranstaltung weiter zu führen. Wir waren mit ausreichend Kräften vor Ort." Mehrere Hundertschaften begleiteten die Demonstranten vom Hochfelder Markt bis zum Platanenhof.
Trotz des großen Polizeiaufgebots verlief die Veranstaltung nicht friedlich. Als an der Ecke Wanheimer Straße/Liebfrauenstraße fünf Jugendliche Fahnen des Staates Israel zeigten, flogen Knallkörper und Gegenstände. Beamte schützten die Gegendemonstranten, nach wenigen Minuten wurden sie in eine Seitenstraße geleitet. "Es ist verständlich, dass bei manchen die Emotionen hochkochen", rechtfertigte Murat Yilmaztürk das Geschehen.
Israel-Fahne bald wieder eingeholt
Am Brückenplatz kam es zu einem weiteren Zwischenfall. An einem Fenster wurde eine Israel-Fahne gezeigt, was bei den noch anwesenden Protestlern wieder zu heftigen Reaktionen führte. Die Flagge wurde bald jedoch wieder eingeholt, ohne dass die Polizei eingriff.
Friedlich ging es bei der ersten Demonstration des Tages zu. Um 13 Uhr begann auf dem Dellplatz abseits des Stadtzentrums die pro-israelischeKundgebung. Rund 200 Menschen hatten sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Platz versammelt. Kurz nach 15 Uhr zeugte bei nasskaltem Wetter nur noch ein Plakat von der Veranstaltung, zu der eine Gruppe von Studenten eigentlich in Essen aufgerufen hatte. Wegen der Ereignisse um das Abhängen der israelischen Fahne aus einem Fenster und von einem Balkon während der Demonstration von Anhängern und Mitgliedern von Milli Görüs vor einer Woche, wurde die Kundgebung nach Duisburg verlegt, um hier im wahrsten Sinne des Wortes Flagge zu zeigen: Viele Teilnehmer trugen die Fahne mit dem Davidstern.
Etwas Aufregung entstand als es vor laufenden Fernsehkameras zu teilweise lautstraken Diskussionen am Rande der Kundegbung kam. Mehrere pro-palästinensische Anhänger hatten sich unter die Teilnehmer gemischt.
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