Ein wenig anglikanischer Spirit schwebt über dem frisch gegründeten Universitäts-Sportclub 2009 am Campus Duisburg. Das blaue Wappen mit roten Lettern würde auch der Universität in Oxford gut zu Gesicht stehen. Damit hält sich Jürgen Schmagold, der Leiter des Hochschulsports, aber gar nicht auf.
Er will Duisburgs Studenten in Bewegung bringen, einen Ausgleich schaffen zwischen Hörsaal und Bibliothek, zwischen Sitzen und Grübeln, Lernen und Denken.
Nächsten Montag geht's los, bis dahin müssen die Handwerker noch ordentlich zulangen, sie turnen auf Leitern, hängen in Fenstern, verteilen Baustaub im ganzen Gebäude. Das LD ist das Herz des Hochschulsports. Hier sind ein großer Gymnastiksaal mit Spiegelwand, eine Sporthalle - und über dem alten Schwimmbad erstreckt sich ein Fitnesssaal. An der Kraftstraße heißen die Geräte zwar recht radikal Schulterpresse oder Latissimuszug, aber sie ermöglichen über einen pneumatischen Widerstand einen gleichmäßigen und damit gesunderen Bewegungsablauf. Für die Kundschaft, die mit „dicken Paketen” auf den Armen wieder rausgehen will, gibt es aber auch den klassischen Freihantelbereich. Darüber hinaus Cardiogeräte wie Liege- oder Sitzergometer, Crosstrainer, Laufbänder, sowie Dr.-Wolff-Geräte, an denen der eigene Körper in bestimmten Positionen arbeiten muss.
Vieles davon gab es auch schon zuvor im „Fitness- und Gesundheitsstudio”. Neben dem Namen hat sich aber doch einiges geändert. So sind die Öffnungszeiten großzügiger geworden: montags bis freitags von 10 bis 21.30 Uhr und jetzt erstmals auch samstags von 10 bis 15 Uhr. Außerdem öffnet sich auch in diesem Bereich die Hochschule in ihr Umfeld, lädt Externe zum Trainieren ein. Moderate Preise für Kurse sowie unterschiedliche Fitness-Abo-Angebote inklusive identitätsstiftenden Artikeln wie Polo-Shirts samt Wappen, Trinkflaschen oder Handtüchern runden den Generationenwechsel ab.
Jürgen Schmagold ist Diplom-Sportlehrer und „ein Verrückter”, wie er sich selbst bezeichnet. Sein Gerät ist das Rad und seine Distanzen - von New York nach San Francisco oder von Vancouver nach Boston nicht gerade kurz. „Ich will Gesundheit in den Alltag der Studenten bringen, habe da ein hohes Sendungsbewusstsein”, erklärt der drahtige 52-Jährige, „als biologische Wesen sind wir bewegungspflichtig!”
Also dann: Über 6000 Plätze in Angeboten gibt es verteilt auf die beiden Campi - von Aero-Kick bis Yoga über Tischtennis, Reiten und Fußball - auch auf Kunstrasen. Seit Anmeldebeginn letzte Woche haben allein in Duisburg schon 1000 Studierende Kurse gebucht. Für manche Angebote gibt es bereits Wartelisten. Absoluter Renner und mit 50 Studierenden auf der Warteliste: ein Boxen- und Fitness-Kurs für Anfänger. Begehrt sind aber auch alle Body-Kurse wie BOP, Fatburner, Videoclip-Dancing. Schlusslicht sind derzeit noch Aikido und Fechten. Das kann sich ja bis Montag ändern.