Ruth Gilbergers Ausstellung "Lassen" wird heute im Künstlerhaus an der Goldstraße eröffnet.Die Formen der Plastiken und Zeichnungen ergeben sich meist selbst
The Taming of the Shrew (Der Widerspenstigen Zähmung): Ihr blau-weiß gemustertes Kunstwerk hat Ruth Gilberger nach einer Shakespeare Komödie benannt. Über ein Jahr lang hat sie viele nasse Papierschichten hochgehoben und wieder fallen gelassen, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden war. "Vorher habe ich die Formen geschaffen, jetzt ergeben sie sich selbst", erläutert die 42-jährige gebürtige Berlinerin. "Lassen" ist deshalb der Titel der Ausstellung, die heute um 19.30 Uhr im Künstler- und Atelierhaus an der Goldstraße 15 eröffnet wird.
Der Zufall spielte auch bei den Aluminium-Güssen eine Rolle. Dafür hat die Künstlerin kleine weiße Spitzengardinen, wie sie sonst in Küchenfenstern hängen, in Wachs getaucht und fallen gelassen. Bei 600 Grad wurden sie ausgeschmolzen und in Alu gegossen. Die Gardinen sind längst verbrannt, die Muster nun im neuen Material abgebildet. Das flüssige Aluminium fließt so schnell, dass auch die dünnen Strukturen noch erkennbar sind. "Das habe ich in einer professionellen Gießerei machen lassen", berichtet Gilberger. "Vorher hat niemand geglaubt, dass es klappt."
Ganz auf Zeichnungen wollte die Künstlerin aber nicht verzichten. So finden sich die Gardinen an der gegenüberliegenden Wand auf dem Papier wieder. Ruth Gilberger hat sie in Tinte getaucht und mit viel Schwung auf weiße Blätter geworfen. "Auch hier haben sich die Formen zufällig ergeben." Den einen Betrachter erinnern die Muster an Korallen, die Künstlerin selbst hatte bei der Gestaltung Wolken im Kopf. Am Sonntag, 23. November, wird Ruth Gilberger von 12 bis 18 Uhr in den Ausstellungsräumen anwesend sein. Dann können sich die Besucher mit ihr über die Plastiken und Zeichnungen austauschen. Wer möchte, kann natürlich auch einen Aluminium-Guss für sein Wohnzimmer erstehen.