Das Museum Küppersmühle erhält für rund 30 Mio Euro einen spektakulären Erweiterungsbau.Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Evonik-Chef Werner Müller zeigten sich begeistert

Das Modell des Erweiterungsbaus für die Küppersmühle fand gestern im Museum große Beachtung. Fotos: WAZ, Andreas Mangen
Das Modell des Erweiterungsbaus für die Küppersmühle fand gestern im Museum große Beachtung. Fotos: WAZ, Andreas Mangen © A.Mangen / waz

NEUE ARCHITEKTUR FÜR DUISBURG Duisburg wird zum deutschen Zentrum für zeitgenössische Kunst. Dieses wünscht sich Werner Müller, Vorstandsvorsitzender der Evonik Industries, dessen Unternehmen sich mit zehn Mio Euro für den Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle engagierte. Werner Müller, Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Wolfgang Hardt, Mitarbeiter der Stararchitekten Herzog & de Meuron, präsentierten gestern die Pläne für das insgesamt 30 Mio Euro teure Bauwerk. Neben Evonik stellte auch das Land zehn Mio Euro zur Verfügung. Auch das Sammlerpaar Ströher beteiligte sich.

Nachdem die bisherige Informationspolitik über das Konzept, die Ausstellungsfläche des Museums zu erweitern, von äußerster Zurückhaltung geprägt war, standen nun Bauherr Dietmar Cremer von der Gebag, Museumschef Walter Smerling, Kulturdezernent Karl Janssen und auch die prominenten Geldgeber ausführlich Rede und Antwort.

Somit sei es sicher, dass die Baseler Architekten, die bereits 1997 den Umbau des ehemaligen Speichers in ein Museum gestalteten, auch den Erweiterungsbau realisieren werden. So soll im Frühjahr 2009 damit begonnen werden, auf den baulich verstärkten Silos des Mühlengebäudes in 35 Metern Höhe einen 55 Meter langen, fast 30 Meter breiten und über 17 Meter hohen Neubau zu installieren. Neben der bisherigen Ausstellungsfläche von 5000 qm für die Sammlung Ströher werden damit weitere 2000 qm Ausstellungsfläche in einem neu zu schaffenden 9. und 10. Obergeschoss bereit gestellt. Die Fassade aus Blechkassetten mit Panorama- und Schlitzfenstern wird dabei mit einer Spezial-Folie verhängt. Es wird keine vollständige Transparenz geboten. Das aktuelle Museumsgebäude werde nicht angetastet und der Ausstellungsbetrieb auch während der Bauphase garantiert.Wie es im Konzept der Architekten heißt, biete man eine "ebenso einfache wie radikale Lösung für den Ort und die Institution Küppersmühle".

Dabei erhalten die Silos, die in den 30er Jahren entstanden, als Erschließungselement und als Träger für den Kubus einen neuen Zweck. So sind die Siloröhren auch für den Transport von Personen und Materialien gedacht. Architekt Wolfgang Hardt: "Dabei ist die Statik nicht ganz unkompliziert." Der Architekt versprach großartige Panoramablicke auf Hafen und Stadt aus den oberen Stockwerken.

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers: "Der Innenhafen und die Küppersmühle stehen für den Wandel im Ruhrgebiet. Mit diesem Erweiterungsbau entwickelt sich der Innenhafen zu einem der interessantesten Orte bildmächtiger Architekten in unserem Lande." Auch Kulturdezernent Karl Janssen sieht einen Ort "von großer Strahlkraft" für Duisburg.

Auf der Fassade des Bauwerkes werden großformatig die Logos des Museums Küppersmühle und das von Evonik zu sehen sein. Kritischen Äußerungen dazu erteilte Werner Müller eine Absage. So sei er es seinen Mitarbeitern gegenüber schuldig, darüber zu informieren, "dass bei uns kein Geld vernichtet wird". Somit gieße man den Namen "Evonik" in Beton.

Wie Dietmar Cremer vom Eigentümer Gebag informierte, seien die Betriebskosten für das Gebäude im Finanzkonzept abgedeckt. Es wurde angedeutet, dass beim aktuellen Genehmigungsverfahren die Zusage der Denkmalschützer vorliege.

Wie allerdings ein Anruf im Büro des Landeskonservators ergab, betrachte man das Erweiterungs-Projekt für die denkmalgeschützte Küppersmühle zumindest "kritisch".

Fotostrecke DerWesten.de/duisburg.