Die aus Ungarn stammende Sopranistin Sylvia Hamvasi singt in Gustave Charpentiers Oper „Louise” die Titelrolle. Ursprüngliche Pläne gingen in Richtung Pianistenkarriere.

Sylvia Hamvasi singt an der Rheinoper in Duisburg die Titelrolle in Gustave Charpentiers Oper
Sylvia Hamvasi singt an der Rheinoper in Duisburg die Titelrolle in Gustave Charpentiers Oper "Louise". © Rheinoper

Wenn die ungarische Sopranistin Sylvia Hamvasi am Samstag, 27. September, um 19.30 Uhr die Louise in Gustave Charpentiers gleichnamiger Oper singt, dann fasziniert sie die zeitlose Gültigkeit des Familiendramas. In der komplizierten Beziehung zwischen Louise und ihren Eltern, die die Tochter vergeblich zu halten suchen, gehe es um „Gehorsamspädagogik und die daraus resultierende Unfähigkeit des Kindes, Vertrauen in die Eltern zu entwickeln und Konflikte zu lösen”.

Und es fasziniert natürlich die Musik, die „manchmal wie Filmmusik, manchmal wie Wagner, dann wieder transparent wie Debussy” sei. Voller Charakter-, Tempo- und Taktwechsel sei sie, es sei anstrengend gewesen, sie zu lernen.

Sylvia Hamvasi wollte zunächst Pianistin werden. Sie hat Klavier studiert, dazu Musiktheorie und Chorleitung mit Diplom. Dass sie dann doch Sängerin wurde, hatte einen simplen Grund: „Mein Lampenfieber war am Klavier sehr groß, beim Singen nicht.”

Sie studierte also Gesang an der Franz-Liszt-Akademie ihrer Geburtsstadt Budapest, absolvierte Meisterkurse unter anderem bei Júlia Hamari. Sie hatte Erfolge als Konzertsängerin, fühlte sich aber bald von der Opernbühne angezogen.

In ihrer Heimat begann Sylvia Hamvasi mit Gilda und Pamina, hat seit 2001 als Ensemblemitglied der Rheinoper Gelegenheit, ihr Repertoire kontinuierlich auszubauen. Gastspiele führten sie auch an andere bedeutende Häuser wie Hamburg oder Frankfurt.

Fabrice Farina und Sylvia Hamvasi bei den Proben zu
Fabrice Farina und Sylvia Hamvasi bei den Proben zu "Louise" in Duisburg Fotos: Eduard Straub © WAZ

Von Lucia bis Mimi hat sie manch große Partie gesungen. Wunschrollen finden sich noch in Händel-Opern (die sie in Ungarn des Öfteren singt) oder auch Violetta.

Die Sopranistin lebt mit ihrem Mann Péter Bárány, der als Countertenor viel Alte Musik singt, und der sechsjährigen Tochter Emese („das bedeutet Mütterchen”) in Düsseldorf-Eller. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich etwa mit Glasmalerei, fährt gern Rad – „und natürlich bin ich für mein Kind da”. Die Kleine macht übrigens Karate und Ballett. „Anstrengend wie zehn Jungen”, was sich aus dem Mund der Mutter fast wie ein Kompliment anhört.

Termine, Karten: Tel. (0203) 940 77 77.