Marienkäfer gegen Blattläuse und Stickstoffdünger aus dem Kot der eigenen Hühner - Andreas Enninghaus hat klare Prinzipien. So hat er sich mit seinem Biohof einen festen Kundenkreis erworben.

Klischees sind dafür da, dass man mit ihnen aufräumt: Nur wenige Kunden auf dem Biolandbetrieb Enninghorst in Fahrn haben lange Haare oder Bärte, tragen verwaschene, selbstgestrickte Pullover und Birkenstock-Sandalen. Sagt Andy Enninghorst aus Fahrn. „Die meisten unserer Kunden sind sehr gesundheitsbewusst. Eltern von Babys und Kleinkindern auf der einen, Senioren auf der anderen Seite.”

Tägliche Frische

Biohof-Mitarbeiter Andre Pauly kocht eine leckere Gemüsepfanne - natürlich nur aus eigenem biologischem Anbau. Bild: Udo Milbret
Biohof-Mitarbeiter Andre Pauly kocht eine leckere Gemüsepfanne - natürlich nur aus eigenem biologischem Anbau. Bild: Udo Milbret © WAZ-Fotopool

Die Großkunden des einzigen Biohofs in Duisburg, dem Bioland-Hof an der Oberen Holtener Straße an der Grenze zu Oberhausen-Holten, sind Bioläden und –supermärkte sowie der Großhandel im Revier. Hierhin liefert Inhaber Andy Enninghorst Tag für Tag Kartoffeln, Tomaten, Salat, Gurken, Auberginen, Paprika, Kohl, Kürbisse und Eier. Frisch vom Feld, frisch aus dem Folienhaus, frisch vom Freilandgehege.

Bio ist heute so ein Allerweltsbegriff. Was heisst das genau? „Wir verzichten grundsätzlich auf alle synthetischen Schädlingsbekämpfungsmittel. Wir setzen ausschließlich auf Nützlinge, die Schädlinge vernichten. Blattläuse auf dem Salat zum Beispiel lassen sich optimal mit Marienkäfern bekämpfen”, sagt Enninghorst.

Denken in Produktionskreisläufen

Zweites wichtiges Bio-Kriterium: „Wir düngen unser Gemüse nur mit dem Stickstoff, der aus dem Kot unserer sechzig Freilandhühner stammt. Das wirkt sehr gut! So ein Denken in Produktionskreisläufen ist typisch für Biohöfe. Nitrate und Nitrite sind bei uns ein Fremdwort”, so der 31-jährige Firmenchef, der den 3,5-Hektar-Betrieb 2000 gründete – besser auf historischem Grund wiedergründete. Denn schon der Großvater und der Urgroßvater waren – konventionelle – Bauern. Exakt hier auf dem Biohof-Gelände. „Dazu kam früher noch das Gelände, auf dem heute die Anne-Frank-Schule an der Oberen Holtener Straße steht”, ergänzt der Fahrner.

Nur Enningshofs Vater Joachim schlug ein bisschen aus der Art, ergriff einen anderen Beruf: Er ist Physiker. Sohn Andy studierte Agrarwissenschaft in Bonn, bevor er auf die Idee kam, auf den Feldern der Vorväter einen Biohof zu betreiben. Das Comeback der Enninghorsts in Fahrn...

Unkraut wir per Hand gezupft

Alternative Düngung und Schädlingsbekämpfung – ein drittes Merkmal des Biolandbaus, bei dem Andy Enninghorst mehrere Aushilfskräfte zur Hand gehen: Biologischer Landbau ist wesentlich aufwändiger und zeitintensiver als konventionelle Landwirtschaft – der wichtigste Grund dafür, dass die Produkte aus biologischem Landbau teurer sind als solche aus herkömmlich wirtschaftenden Agrarbetrieben. Andy Enninghorst nennt ein Beispiel: „Es ist schon enorm, wenn ich sehe, wieviel hunderte Stunden pro Jahr ich allein für die Kulturpflege, also die Unkrautbekämpfung bezahlen muss.” Das Unkraut wird penibel und regelmäßig von Hand ausgerupft. Das braucht seine Zeit.

Ein Problem lässt sich freilich kaum biologisch lösen: Ab und zu dringt der Fuchs ins Freilandgehege ein und reißt schon mal bis zu acht Hühner. Beim Fuchs versagt die biologische Schädlingsbekämpfung. Da hilft wohl nur schnelles Blei – völlig unorganisch.