Querschnittsgelähmter errang Goldmedaille
MITMENSCHEN Der orange-farbene Ball hüpft so schnell über die Tischtennisplatte, dass die Zuschauer ihm kaum folgen können. Kein Zweifel, Holger Nikelis hat's drauf. Das müssen auch seine Gegner regelmäßig erfahren. Nikelis' größter Triumph: Vor vier Jahren in Athen gewann der Sportler olympisches Gold im Einzel und Bronze mit der Mannschaft. Was sich anhört wie die Erfolgsgeschichte eines Leistungssportlers ist tatsächlich eine - mit einer Besonderheit: Nikelis sitzt im Rollstuhl.
Am Samstag zeigte er im Rahmen der Aktionstage der Unfallklinik Duisburg auf der Königstraße: Auch mit gelähmten Beinen kann man mitten im Leben stehen. Der 30-jährige gebürtige Kölner sitzt seit seinem 18. Lebensjahr im Rollstuhl. Beim Sprung ins Meer kam er mit dem Kopf auf dem Grund auf und brach sich einen Halswirbel. Diagnose: Querschnittslähmung.
Seine Beine kann er seitdem gar nicht, die Arme nur eingeschränkt bewegen. "Klar war das ein Schock, aber ich hab' das schnell akzeptiert."
Schon vor dem Unfall hatte es ihm das Tischtennisspiel angetan. Es gab nicht auf und spielte weiter - im Sitzen. Die Unterstützung von Familie und Freunden hat ihm sehr geholfen. Heute sagt er über seine Behinderung: "So habe ich Erfahrungen gemacht, Erfolge gehabt und Menschen getroffen, sowas hätte ich sonst nur im Fernsehen gesehen." Und: "Mir fehlt nichts."
Menschen mit ähnlichem Schicksal rät er: "Nicht fragen, was wäre wenn." Im September fährt er nach Peking zu den Paralympics. "Ich bin an Nummer Zwei gesetzt - eine Medaille ist auf jeden Fall anvisiert."