Politessen verwarnen erste Plakettensünder. Wer falsch parkt und auch kein Umweltzonen-Siegel an der Windschutzscheibe hat, muss bis zu 65 Euro berappen. Bürger vermissen Kulanz der Stadt

Das war ein teurer Kaffee. Gerade als die beiden Homberger von einem gemütlichen Stadtbummel zurückkamen, zückt Politesse Susanne Block ihr Gerät und verwarnt die Duisburger. Es liegt zwar ein Parkschein auf dem Amaturenbrett, eine Plakette klebt jedoch nicht an der Frontscheibe. Seit diesem Wochenende gibt's keine Gnade mehr. Fehlt die Plakette, kostet das 40 Euro Bußgeld. Zusätzlich gibt's einen Punkt in Flensburg.

"Ey, was soll das", ruft der türkische Mitbürger der Ordnungskraft zu und schiebt hinterher: "Ich dachte, Umweltzonen gibt's nur in Köln und Berlin. Von Duisburg habe ich noch nie etwas gehört."

In Homberg brauche er keine Plakette, wohl aber, wenn er in die Innenstadt möchte. Susanne Block versucht die Situation zu entschärfen. Das hat sie in Deeskalations-Tranings gelernt. Also erklärt sie, warum man die roten, gelben oder grünen Rundlinge nun braucht. Mitleid hat sie indes nicht. "Die Anschaffung kostet fünf Euro. Man kann sich ja überlegen, ob man fünf Euro ausgibt oder am Ende 40 Euro bezahlt." Wer keine Plakette hat und zusätzlich falsch parkt, wird doppelt zur Kasse gebeten. So kommen schnell bis zu 65 Euro zusammen.

Klaus Puchmüller kommt gerade noch rechtzeitig. Er lädt an der Friedrich-Wilhelm-Straße ein paar Utensilien aus. Dafür muss er keine Strafe zahlen. "Manchmal hat man das Gefühl, die sitzen hinter den Hecken und warten nur darauf, dass man seinen Wagen falsch abstellt." Der Musiker fühlt sich regelrecht beobachtet und wünscht sich mehr Kulanz von den Politessen. Den Damen selbst macht Puchmüller aber keinen Vorwurf, schließlich handelten sie im Auftrag der Stadt.

Bis zum Ende der Schonfrist hat die Stadt rund 13 000 Plaketten verkauft. An 150 Ausgabestellen, darunter auch Autohäusern und Tankstellen, gab es die Umweltzonen-Siegel. Wie viele Bürger sich rechtzeitig eingedeckt haben, kann man noch nicht sagen. Damit auswärtige Gäste, etwa aus Holland, kein Knöllchen bekommen, wurde übrigens der TÜV des Nachbarlandes informiert. An niederländischen Tankstellen liegen beispielsweise Informationsflyer aus.

Das Bußgeld fließt in die Stadtkasse. Neulich hatte Susanne Block selbst einen weißen Zettel hinter dem Scheibenwischer hängen. Da kannten die Kollegen keine Gnade.