In den Werkstätten der berühmten Firma Eule in Bautzen wird derzeit an der neuen Orgel für die Mercatorhalle gebaut. Duisburger Delegation ließ sich vor Ort informieren. Berthold Beitz gab 1,3 Mio Euro

Hoch über der Bühne soll die neue Orgel in der Mercatorhalle ihren Platz finden. Foto: WAZ, Andreas Mangen
Hoch über der Bühne soll die neue Orgel in der Mercatorhalle ihren Platz finden. Foto: WAZ, Andreas Mangen © A.Mangen / waz

Am 9. Juni 2009 wird sich ein musikalisches Schwergewicht aus dem sächsischen Bautzen auf den Weg nach Duisburg machen. Es ist ein Schwertransport mit einer wertvollen Fracht: der neuen Orgel für die Mercatorhalle. In den Werkstätten der berühmten Bautzener Firma Eule wird derzeit an dem bis zu 14 Tonnen wiegenden Instrument auf Hochtouren gearbeitet. Oberbürgermeister Adolf Sauerland, Kulturdezernent Karl Janssen, Intendant Dr. Alfred Wendel und die Duisburger Orgelbau-Kommission ließen sich jetzt vor Ort über den Stand der Planungen und Bauarbeiten informieren.

In dem schmucken Städtchen Bautzen in der Oberlausitz, mit seiner historischen Architektur ein städtebauliches Juwel, steht das Stammhaus der Qualitäts-Firma "Eule". Seit 1872 werden hier Orgeln gebaut und restauriert. Viele historische Exemplare befinden sich immer noch in den Kirchen des Landes. Die Firmen-Chefinnen Ingeborg Eule und ihre Enkelin Anne-Christin Eule empfingen nun ihre Duisburger Gäste. Dabei lud Orgelbaumeister Christoph Kumpe zu einem Rundgang durch die Werkstätten ein, in denen 40 Mitarbeiter derzeit an drei Orgeln arbeiten: "Eine ist für das Mozarteum in Salzburg, eine für das Konservatorium in St. Petersburg und eine für die Mercatorhalle in Duisburg." Dem Besucher wird dabei ein Höchstmaß an überlieferter Handwerkskunst und Präzision präsentiert. Die Fachleute schaffen aus hochwertigem Holz, Zinn und Leder ein faszinierendes Instrument. Jedes ist ästhetisch wie klanglich ein Unikat.

In enger Abstimmung mit dem Orgelbaumeister diskutierten die Mitglieder der Duisburger Orgel-Kommission, Prof. Roland Stangier sowie die Kantoren Marcus Strümpe und Peter Bartetzky, mit den Experten aus Bautzen die technischen, musikalischen und auch finanziellen Details. Dabei durften die Kirchenmusiker einige der großen Orgelpfeifen ertönen lassen, die ab dem 14. November in der Mercatorhalle zu hören sein werden. An diesem Wochenende wird es ein Präsentations-Programm für die Duisburger Öffentlichkeit mit prominenten Organisten geben.

Wie Intendant Dr. Alfred Wendel betont, werde man von Juni bis November brauchen, um das wertvolle Instrument in der Mercatorhalle einzubauen. Dies erfordere auch eine etwas andere Planung für die Philharmonischen Konzerte. Finanziert wird das Glanzstück übrigens von der Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung. Berthold Beitz erklärte sich bereit, für die neue Orgel 1,3 Mio Euro zur Verfügung zu stellen. .

Wie Alfred Wendel informiert, werden Saalorgeln von diesem Format und dieser Qualität nur noch selten bestellt. Nach der Duisburger Orgel wird wohl nur noch die gigantische neue Elb-Philharmonie in Hamburg eine Orgel von dieser Klasse bekommen. In Duisburg wird es, so Wendel, eine neue Reihe mit Orgelkonzerten geben, in denen die Duisburger ihr Instrument kennenlernen sollen. Wendel: "Duisburg wird bestimmt zum Wallfahrtsort der Orgelfans."