Ausstellung zum 150. Geburtstag der König-Brauerei im Kultur- und Stadthistorischen Museum Bier- und Brauereigeschichte(n) aus Duisburg. Erinnerungen an alte Kneipen und Pilsener mit Krone

Willkommen in der Hamborner
Willkommen in der Hamborner "Börsenstube". Eine Kneipen-Szene aus den 50er Jahren. Vielleicht sind Bekannte oder Verwandte noch zu erkennen. Repros: Angelika Barth © ab-arth Bildagentur / Angelika Barth

DUISBURGER STADTGESCHICHTE So eine Pilskrone gibt es leider fast nur noch im Museum. "Frisch gezapft!" lautet dann auch der Titel der Ausstellung, die zum 150. Geburtstag der König-Brauerei ab Sonntag im Kultur- und Stadthistorischen Museum einen Blick in die Duisburger Bier- und Brauergeschichte wirft.

Stefanie Paufler, Kuratorin der Schau und Volontärin des Museums, hat dabei die nicht ganz leichte Aufgabe bestanden, die raren Objekte der Duisburger Bier-Historie ausfindig zu machen und in einer sehenswerten Schau attraktiv zu präsentieren.

Die Ausstellung, die im vorderen Bereich sich eher auf die Geschichte der letzten verbliebenen Duisburger Traditions-Brauerei König konzentriert und im hinteren Bereich allgemeine Informationen und Relikte des Brauerei- und Kneipenwesens zeigt, lockt mit leckeren Pilschen zwischen Hütten und Häfen, mit Braukunst zwischen Tradition und Moderne. Einmal ist es die Geschichte, die - auch in einem sehr gut gemachten Begleitheft - vermittelt wird und zum anderen sind es die historischen Objekte, die in Vitrinen und fotografisch hinter Glas an Opis Pils- und Korn-Kumpanen in den grauen Kneipen der 50er Jahre erinnern.

Es sind alte Gläser und noch nie gesehene Flaschen und Abbildungen von Brauereien zu bewundern, deren Namen im Geschichtsbuch nicht zu finden sind.

Die Klosterbrauerei Gebrüder Kühler an der Oberstraße, die Brauerei Schützenburg am Friedrich-Wilhelm-Platz, die Meidericher Exportbierbrauerei und die Brauerei Bodden an der Königstraße - sie alle verschwanden im Laufe der frühen Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Lediglich die Brauerei Böllert, auf deren Gelände sich heute der Parkplatz der Firma Siemens befindet, braute auch nach dem Krieg noch Bier. Und mit der National Brauerei thronte auch hoch oben auf dem feinen Kaiserberg - am Freischütz 16 - ein stattliches Brauerei-Anwesen, das bereits in den 30er Jahren aufgegeben wurde.

Es blieb bis heute - wenn auch nicht im Eigentum der Familie König - die König-Brauerei in Beeck, aus deren Besitz viele Schätze für diese Ausstellung stammen. So ist mit der prächtigen Gambrinus-Figur der Schutzpatron des Brauhandwerks zu sehen. Historische Werbeschilder mit feinen Schriftzügen zeigen seriöse Kellner im schwarzen Anzug und mit kleinem und großem Pils auf dem Tablett.

Und dazu gibt es auch noch Fotos von Rudolf Holtappel zu bestaunen, der in den 50er Jahren einen Blick in längst vergessene Nachtbars von Duisburg warf. Vor rosa Tapeten stehen stramm die Barhocker bereit in "Tanzpalast", "Cha-Cha-Cha Bar" und "Cherie-Bar". Selbstverständlich trank man auch hier zu nächtlicher Stunde feines Duisburger Pils und Export.

Auch die Kneipenlandschaft des Reviers wird beleuchtet. Aus dem Ruhrlandmuseum stammen eine Original-Theke und die dazugehörigen Schränke. Und erinnert wird auch an die Garten-Schänke "Zur Linde" an der Koloniestraße 99, wo die Familie Bütefür seit 1778 Bier zapfte und Speisen servierte. Dass sich heute dort das Griechen-Restaurant "Knossos" befindet, offenbart, dass der Umbruch der Duisburger Gaststätten-Landschaft weitergeht. Aber "frisch gezapft" wird auch hier.