Duisburg. . Irmhild Kugel beendet ihre Selbstständigkeit nach 30 Jahren, um mehr Zeit für sich zu haben. Die letzte Ausstellung wird am 3. Dezember eröffnet.
- Die Galeristin verabschiedet sich mit einem Sonderverkauf bis Anfang Februar
- Sie war mit Freude und Leidenschaft für die Kunst und für ihre Kunden da
- Einen Nachfolger gibt es für die Räume an der Friedrich-Wilhelm-Straße nicht
Irmhild Kugel hat mit der Entscheidung, ihre Galerie an der Friedrich-Wilhelm-Straße nicht nur ihre Kunden überrascht – sondern auch sich selbst. Denn geplant war der Rückzug vage für Ende kommenden Jahres. Dass sie bereits im Frühjahr nach 30 Jahren als Galeristin aufhört, hat mit ihrem Urlaub im September zu tun. „Ich möchte mehr Zeit für mich“, sagt die 72-Jährige, die bei Reisen zu ihren Freunden, die alle im Ruhestand sind, gespürt hat, dass die Zeit zum Abschied vom Beruf gekommen ist. „Ich komme gern in die Galerie, ich liebe meine Kunden, aber alles drumherum – die Buchhaltung, die Schreibtischarbeit – will ich nicht mehr.“
In der Einladung zur letzten Ausstellung, die am Samstag, 3. Dezember, ab 11 Uhr eröffnet wird, schreibt sie: „30 Jahre habe ich mit Freude und Leidenschaft meine Galerie betrieben, es war eine beglückende Zeit mit wunderbaren Erlebnissen, Begegnungen und Gesprächen.“ Noch einmal dürfte es rappelvoll werden am Samstag wie bei den vielen Ausstellungseröffnungen auch mit prominenten Künstlern zuvor.
Grafiken von Picasso, Dali, Chagall, von Uecker oder Rizzi
Denn noch einmal werden Werke renommierter Künstler angeboten, die ihr als Kommission anvertraut wurden oder aus eigenen Beständen stammen – zu Vorzugspreisen. Darunter Grafiken von Picasso, Dali oder Chagall, aber auch von Günther Uecker oder James Rizzi.
Die gelernte Buchhändlerin, die in Duisburg während ihrer Arbeit bei „Atlantis“ mit Kunst in Kontakt kam, hat 1986 ihre erste Galerie in Moers eröffnet. Nach zehn Jahren zog sie nach Duisburg um, weil Ulrike Thelen als Farbenhändlerin und Einrahmerin fragte, ob sie sich nicht zusammen tun sollten in einem großen Ladenlokal auf der Friedrich-Wilhelm-Straße. Gemeinsam zog man dann nach zehn Jahren in die nebeneinander liegenden Geschäfte gegenüber.
„Sie fallen unters Drogenkartell. Sie machen abhängig und süchtig.“
Irmhild Kugel blickt gern auf diese 30 Jahre mit drei bis vier Ausstellungen pro Jahr zurück. Auf Begegnungen mit Kunst von Cocteau oder Maillol, Käthe Kollwitz und Niki de Saint Phalle, Horst Janssen und Janosch. Deren Werke hat sie stets mit viel Liebe an ihre Kunden vermittelt. „Einer hat mal zu mir gesagt: Sie wissen, dass Sie unters Drogenkartell fallen. Sie machen abhängig und süchtig.“ Irmhild Kugel sagt: „Es ist schön, die Freude zu sehen, den Moment des Verliebens in ein Werk.“
Nach der Abwicklung des Geschäfts, für das sie keinen Nachfolger gefunden hat, freut sie sich auf die neue Freiheit. „Ich habe meinen Garten, ich lese wahnsinnig gern, ich möchte mal spontan nach Amsterdam fahren, und die Freunde sind auch zu kurz gekommen.“ Außerdem gibt es noch die zwei Enkel von Ulrike Thelen. Die lassen sich von den beiden „Omas“ gerne verwöhnen.
„Der Farbklecks“ bleibt weiter die Adresse für Einrahmungen
Der Sonderverkauf findet bis Anfang Februar 2017 an der Friedrich-Wilhelm-Straße 77-97 statt. Mit der Galerie verliert die Straße eines ihrer wenigen attraktiven Geschäfte. Nebenan macht aber Ulrike Thelen mit ihrem „Farbklecks“ weiter und bietet Einrahmungen, Künstlerbedarf und Geschenke an.