Der evangelische Kirchenkreis in Duisburg hat zum traditionellen Empfang zum neuen Kirchenjahr eingeladen. Gastredner: ein prominenter Journalist.

  • Großer Empfang des Evangelischen Kirchenkreises zum Beginn des neuen Kirchenjahres
  • Gastredner Heribert Prantl appellierte zu mehr Gemeinsamkeit unter den Gläubigen
  • Der Mensch solle in den Kirchen wieder eine Bleibe finden können.

Traditionell am Vorabend des ersten Advent lädt der evangelische Kirchenkreis in der Salvatorkirche zu einem Empfang zum Beginn des neuen Kirchenjahres ein. Diesmal sprach Heribert Prantl, Leiter des Ressorts „Innenpolitik“ der „Süddeutschen Zeitung“ zu den rund 250 Gästen, die Superintendent Armin Schneider aus Kirche, Medien, Wirtschaft und Politik begrüßte. Mit dabei war auch Oberbürgermeister Sören Link.

Anlässlich des 500. Reformations-Jubiläums im neuen Kirchenjahr führte Schneider den Gedanken „Ecclesia semper reformanda“ an: Die Kirche müsse stets aufs Neue reformiert werden. Er betonte auch, dass der Jahrestag in ökumenischer Zusammenkunft und nicht etwa in Abgrenzung zur katholischen Kirche gefeiert werden solle.

Ein Jahrtausendprojekt

In seinem Festvortrag beantwortete Heribert Prantl die Frage, weshalb für christliche Kirchen immer Reformation ist. Die katholische Kirche stecke „in der tiefsten Vertrauenskrise seit 500 Jahren.“ Diese Krise solle genutzt werden, um die langjährige Spaltung zwischen evangelischen und katholischen Gotteshäusern zu überwinden. Jedoch habe der Hochmut der katholischen Kirche eine richtige Gemeinschaftlichkeit bisher verhindert.

Eine andere Aufgabe der christlichen Kirchen bestehe auch darin, sich anderen Religionen weiter zu öffnen, etwa dem Judentum oder dem Islam. Ökumenisches Miteinander ist laut Prantl ein bisher „gescheitertes Jahrtausendprojekt“, das reformiert werden müsse. Zwar würde Gott von jedem anders genannt, erkannt und gepriesen, doch trotzdem sei er „der Gott, den auch der andere verehrt“.

„Am Anfang war das Wort – und nicht die Kirchensteuer“, appelliert Prantl außerdem an die christlichen Kirchen. Es solle mehr auf die Kraft des Wortes gesetzt werden. Besonders inhaltlich sollen die Gottesdienste dem Menschen näher kommen. Denn in einer Welt voller Chaos brauche dieser Ordnung und eine Heimat. Der Mensch solle in Kirchen solch eine Bleibe finden können.