Duisburg. . Das Berliner Unternehmen Liquind hat sich ein Grundstück im Duisburger Hafen gesichert und will dort ab 2017 Flüssigerdgas für Endkunden anbieten.

  • Berliner Unternehmen will im Duisburger Hafen Flüssigerdgas für die Schifffahrt anbieten
  • Auch Lkw könnten den Alternativ-Treibstoff künftig statt Diesel nutzen
  • In die Infrastruktur wird eine einstelliger Millionenbetrag investiert

Flüssiges Erdgas könnte eine Alternative zum Diesel sein. Vor allem in der Binnenschiffahrt, aber auch im Straßenverkehr. Das Berliner Unternehmen Liquind, spezialisiert auf die Verteilungsinfrastruktur für Flüssigerdgas, hat sich schon ein Grundstück im Duisburger Hafen gesichert und will dort ab dem nächsten Jahr Flüssigerdgas für Endkunden anbieten.

LNG ist die fachsprachliche Abkürzung für den Treibstoff. der als vergleichsweise umweltfreundlich gilt. Zunächst will Liquind ab dem Frühjahr 2017 mobile LNG-Einheiten im Hafen installieren, ab Ende nächsten Jahres soll dann mit dem Bau einer dauerhaften Lagerinfrastruktur begonnen werden. Sie dient dann dem Lagern, Verteilen und Betanken mit LNG. Deren Inbetriebnahme ist nach den bisherigen Planungen für Ende 2018 vorgesehen.

Investiert wird nach Angaben des Berliner Unternehmens „im einstelligen Millionenbereich“. Gefördert wird das Vorhaben aus den Kassen der Europäischen Kommission zu 50 Prozent.

Liquind hat im Hafen ein Grundstück erworben mit trimodalem Anschluss, es ist also sowohl per Schiff als auch über die Bahn oder mit dem Lkw zu erreichen. Angeliefert werde das Flüssigerdgas künftig per Schiff.

Keine Hoffnugn auf viele neue Arbeitsplätze

Große Hoffnungen auf viele neue Arbeitsplätze muss sich Duisburg allerdings nicht machen, wenn die LNG-Zentrale eröffnet wird. Die Anlage werde „ähnlich einer Tankstelle“ durch die Nutzer, also Lkw-Fahrer oder Binnenschiffer, bedient, heißt es in Berlin. Personal vor Ort sei nur „bedingt“ erforderlich.

Neben Duisburg investiert Liquind derzeit auch in Mannheim in die Infrastruktur für die LNG-Verteilung. Die Stadt in Baden-Württemberg verfügt über den drittgrößten Binnenhafen Deutschlands, hat also ähnliche Standortvorteile wie der Duisburger Hafen.

„Mit dem Engagement in Duisburg und Mannheim schließt das Unternehmen nun die bestehende Lücke zwischen LNG-Import und der Abnahme durch Endkunden aus der Binnenschifffahrt und der Logistik“, freut man sich in Berlin.

Ziel von Liquind ist eine europaweit flächendeckende Verteilinfrastruktur für LNG. Dafür will man ein Netzwerk von Verteil-Terminals Abgabestellen an Endkunden aufbauen. Das ist zunächst entlang der großen deutschen Wasserstraßen geplant. Von dort aus sollen „Knotenpunkte des Straßenverkehrs“ beliefert werden. Man wolle LNG in Deutschland „für die Verwendung als Substitutionstreibstoff zu Diesel“ verfügbar machen.

>>Flüssig wird Erdgas bei großer Kälte

Flüssigerdgas (Abkürzung LNG für Liquefied Natural Gas entsteht durch Abkühlung von Erdgas auf minus 161 bis 164°.

Besonders in der Schifffahrt nimmt die Bedeutung der Nutzung von LNG als Kraftstoff zum Antrieb von Verbrennungsmotoren zu. Aber dazu braucht man ein Netz von Bunkerstationen in den Häfen.