Duisburg. . Hochfelder Bürger wehren sich gegen ein negatives Image des Duisburger Stadtteils durch Problemimmobilien, die ganze Straßenzüge runterziehen.
- Hochfelder Bürger wehren sich gegen ein negatives Image des Duisburger Stadtteils
- Problemimmobilien, die von Zuwanderern aus Südosteuropa bewohnt werden, ziehen Straßenzüge runter
- Aber nicht alle Vermieter geben das Wohnquartier auf. In Hochfeld lasse es sich gut leben, sagen sie.
Heike Zitzmann ist bewusst nach Hochfeld gezogen. Sie ist in Marxloh aufgewachsen, hat Jahre in Dinslaken gewohnt und ist dann zurück nach Duisburg gezogen – näher an ihre Arbeitsstelle in Düsseldorf. Die zentrale Lage und gute Verkehrsanbindung, die U-79, die Nähe zum Rhein und der Innenstadt haben sie und ihren Mann überzeugt. „Wenn dieser Stadtteil in Düsseldorf wäre, könnte man ihn nicht mehr bezahlen“, sagt sie. Mit ihr ärgern sich viele engagierte Bürger Hochfelds darüber, dass der Stadtteil immer wieder wegen einiger Problemimmobilien in negative Schlagzeilen gerät.
Sie wünschen sich, „dass dieser Stadtteil nicht mehr nur im Zusammenhang mit Müllproblemen, Kriminalität und der Zuwanderung von Bürgern aus den Bulgarien und Rumänien erwähnt wird“, so Bodo Mörbitz, selbst Hausbesitzer und seit Jahrzehnten überzeugter Hochfelder. Er sagt: „Nicht alle Vermieter in Hochfeld haben das Wohnquartier aufgegeben. Es gibt viele sanierte Häuser. Wir wollen mehr Respekt im öffentlichen Raum und wir möchten Wohnungen, in denen sich die Familien wohlfühlen und ein Quartier, in dem sich Nachbarschaften bilden können.“
„Wir haben kein Problem mit Multikulti“
Nachbarschaften – auch mit den Zuwandern. Nur: Oft fühle man sich machtlos. „Wir leben hier in Werten und andere hebeln sie aus“, sagt Heike Zitzmann. Man habe überhaupt kein Problem mit „Multikulti. Und es ist auch egal, ob es Bulgaren, Araber, Schwarze oder Deutsche sind, die in die Nachbarschaft ziehen. Aber: „Jeder Stadtteil habe eine Belastungsgrenze. Und diese Entwicklung muss man stoppen. Es gibt viele Leute im Quartier, die initiativ sind und sagen: Die Umgebung wollen wir uns nicht zumuten“, sagt Bodo Mörbitz.
Immer mehr Studenten ziehen nach Hochfeld
Hochfeld sei immer ein Arbeiterstadtteil gewesen, „das weiß man, wenn man hierher zieht. Und es ist auch zu einfach, wenn wir sagen: Unser Problem besteht in der Zuwanderung von Süd-Ost-Europäern“, sagt Dirk Heckmann. Es gebe wie immer, „solche und solche. Es gibt viele, die versuchen, ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen“, sagt der Rechtsanwalt. Es sei auch für die Bulgaren und Rumänen nicht einfach, aus den Wohnverhältnissen raus zu kommen. „Welcher Vermieter nimmt denn eine bulgarische Familie mit acht Kindern?“, fragt er.
Und es seien auch nicht nur die Problemimmobilien, die im Fokus der neuen Task-Force der Schrottimmobilien stehen und den Stadtteil runterziehen. Auch die Wohnungsbaugesellschaften „sehen scheinbar nicht den Bedarf zu sanieren, solange die Miete gezahlt ist“, kritisieren die Bürger. Dagegen gebe es Häuser, die von Bulgaren und Rumänen bewohnt werden, die „vernünftig sind“. Positiv sei auch, dass mittlerweile immer mehr Studenten nach Hochfeld ziehen.
Die Bürger wollen eine fraire Nachbarschaft
Die Bürger hoffen, dass sich durch den Einsatz der Task Force etwas bewegt, dass die Eigentümer von Problemimmobilien merken, dass sie ihr Geschäftsmodell nicht mehr halten können. Die Initiativen „Zukunftsstadtteil“ und der „Klüngelclub“ werden sich weiter für Hochfeld stark machen. Die Bürger wollen wollen nicht weggucken. „Wir sprechen die Leute an“, sagt Heike Zitzmann. Sie nennt das „faire Nachbarschaft“.