Duisburg. . Das „FlüKids“-Projekt soll weiter vom Land gefördert werden. Flüchtlingsfamilien finden hier ersten Kontakt zum deutschen Bildungssystem.
Seit September 2015 gibt es die „FlüKids“. Das niedrigschwellige, mit Landesgeld finanzierte und vom DRK-Bildungswerk organisierte Angebot soll Flüchtlingsfamilien einen ersten Zugang zum deutschen Bildungssystem eröffnen. Die Fortsetzung im nächsten Jahr gilt als gesichert, die Zielgruppe soll erweitert werden auf die Zuwanderer aus Südosteuropa.
„Die Signale zu unseren Förderanträgen sind positiv, wir gehen davon aus, dass wir das Projekt ausbauen können“, sagte Jugendezernent Thomas Krützberg dem Jugendhilfeausschuss. Über eine mündliche Zusage dafür aus Düsseldorf freut sich auch Anna Zalac vom DRK-Bildungswerk. Dort wird die Integration der Kinder aus Südosteuropa geplant. Für sie gab es bislang eigene Programme wie „Inklusion, Chance, Perspektive“ in Hochfeld und Marxloh, doch diese laufen mit Ende des Jahres aus.
Die Zusammenfassung unter dem Dach der „FlüKids“ mache Sinn, erklärt Anna Zalac. „Die Ziele sind bei beiden Gruppen die gleichen.“ Will heißen: Die Familien, gleich, ob als Flüchtlinge oder Zuwanderer nach Duisburg gekommen, müssen Bildungssystem und Sprache lernen.
Die Wartezeit nutzen
Dafür gilt es die Zeit zu nutzen, die vergeht im Anerkennungsverfahren für die Flüchtlinge, beim Warten auf einen Platz in Schulen und Kitas für die Kinder, in Sprachkursen für die Erwachsenen. Allein im laufenden Jahr sind 332 U3-Kinder, 180 Mädchen und Jungen zwischen drei und fünf, 299 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren nach Duisburg zugezogen.
Zehn Gruppen, zumeist in oder in unmittelbarer Nähe von Sammelunterkünften, hat das DRK eingerichtet. Das System ist flexibel: Wurden Notunterkünfte in Turnhallen aufgegeben, zogen die „FlüKids“ um. Etwa zur ehemaligen Anne-Frank-Schule in Neumühl, auf deren Gelände zudem eine Traglufthalle für Flüchtlinge steht. „Das Angebot ist toll angenommen worden“, sagt Simone Riemer, Bereichsleiterin des DRK für den Stadtnorden. Viele Familien mit Kindern leben hier, die meisten aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Die Kursleiterin Susanne Mohr kommt dreimal wöchentlich, das DRK kooperiert im Stadtteil, wie an anderer Stelle auch, mit den Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe Röttgersbach. Auch an der Max-Planck-Straße und der Usedomstraße im Norden gibt es neue „FlüKids“-Gruppen.
Es gebe auch Schwierigkeiten, besonders unter den südeuropäischen Volksgruppen, sagt Anna Zalac, aber auch positive Entwicklungen: „Es gibt immer mehr Männer, die mitmachen.“
>>Niederschwelliges Angebot für Familien
Mit dem Projekt „FlüKids“ schafft das NRW-Familienministerium seit September 2015 ein niedrigschwelliges Angebot für Flüchtlingsfamilien zur Kontaktaufnahme mit dem deutschen Bildungssystem.
In Duisburg wurden dazu über das Stadtgebiet verteilt Gruppen eingerichtet, Träger ist das DRK-Bildungswerk.