Duisburg. . In Duisburg findet das Bundestreffen der Soroptimistinnen statt. Vertreterinnen aus 214 deutschen Clubs nehmen daran teil.
- In Duisburg findet am 19. und 20. November das Bundestreffen der Soroptimisten statt
- Soroptimist International ist die weltweit größte Service-Organisation berufstätiger Frauen
- Die Clubs setzen sich in aller Welt dafür ein, dass Frauen gleiche Rechte und Chancen erhalten
Am 19. und 20. November ist das Wyndham Hotel Duisburger Hof fest in der Hand von Soroptimist International (SI). Wer nun dahinter einen dubiose Druiden-Verein oder gar ein närrisches Bündnis vermutet, liegt völlig falsch. Soroptimist International ist eine weltweit existierende Vereinigung berufstätiger Frauen, deren Ziele genauso hehr und sinnvoll sind wie die der Lions und der Rotarier, die allerdings in der Öffentlichkeit wesentlich bekannter sind.
In Duisburg findet das Bundestreffen der deutschen Service-Clubs statt, die zum 1. Oktober dieses Jahres ihre neuen Präsidentinnen und Schriftführerinnen gewählt haben. Bei der Zusammenkunft im Wyndham werden die neuen Amtsinhaberinnen mit den Aufgaben vertraut gemacht, die sie für die nächsten zwei Jahre übernommen haben.
Gesundheit, Bildung, gleiche Rechte
„Wir werden sozusagen alle auf den Stand der Dinge gebracht“, umschreibt die Mülheimer Buchhändlerin Ursula Hilberath, seit Anfang Oktober Präsidentin des SI-Clubs Duisburg/Mülheim den Kernpunkt der Tagung. Es geht um den Austausch darüber, wie die einzelnen der 214 deutschen Clubs die Ziele aktuell und künftig umsetzen, die sich die Soroptimistinnen auf die Fahne geschrieben haben: Gesundheit, Bildung und gleiche Rechte für Frauen weltweit.
„Selbstbestimmt leben durch Bildung“ lautet das Motto für die deutschen SI-Clubs, das deren Präsidentin Barbara Kohl, eine gebürtige Duisburgerin, für ihre Amtszeit von 2015 bis 2017 gewählt hat. „Unsere Aufgabe ist es, sich um die Mädchen und Frauen zu kümmern, auch unter diesem Motto“, sagt Renate Lau vom Club Duisburg/Mülheim.
Engagement auch vor der eigenen Haustür
Dabei müsse keinesfalls der Blick immer in weit entfernte Weltgegenden gehen. „Es gibt auch hier vor der eigenen Haustür genug zu tun“, betont Gerhild Tobergte, Vorsitzende des Duisburger Kinderschutzbundes und Clubfreundin. Gleiche Rechte für Frauen gebe es auch in Deutschland beileibe nicht allenthalben.
„Wir sind zum Teil sogar selbst Betroffene“, ergänzt Clubfreundin Vera Grunow-Luther und meint damit, dass viele der älteren berufstätigen Frauen des SI in jüngeren Jahren in ihrem Berufsleben die Erfahrung gemacht haben, dass sie sich auf ihren Berufsweg ganz anders durchkämpfen mussten als ihre männlichen Kollegen. Auch heute noch sei dies besonders in den MINT-Berufen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik häufig der Fall. Gerade in diesen Berufen gebe es große Probleme, interessierte Mädchen zu finden.
Förderpreis für Master-Absolventinnen
Auch das ist ein Feld, das der Soropstimisten-Club Duisburg/Mülheim beackert, auf seine Art. Er lobt seit 2012 einen mit 1000 Euro dotierten Förderpreis für eine herausragende Master-Absolventin der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Universität Duisburg-Essen aus, der jährlich vergeben wird. Das sei natürlich eine Anerkennung der geleisteten Arbeit. „Aber es ist uns auch wichtig, neben unserem sozialen Engagement fachlich gute und engagierte Frauen, die die Ideen weitertragen, in entscheidende Positionen zu bekommen“, sagen die Clubfreundinnen.
Die geförderten und unterstützten Frauen von heute, könnten ja auch Clubfreundinnen von morgen werden. 32 zählt derzeit der Club Duisburg/Mülheim. „Bei 40 sollte man einen neuen Club gründen, sonst wird die Gruppe zu groß für das monatliche Treffen“, erklärt Gerhild Tobergte. Wie bei anderen Service-Clubs soll ein Beruf nur einmal vertreten sein, Mitglied kann nur werden, wer von anderen vorgeschlagen und gebeten wird. Durch Mitgliedsbeiträge, Benefizaktionen und Spendensammlungen finanzieren die Clubs Bundes-, vor allem aber eigene Projekte.
Wirksamkeit ist wichtig
Auf diese Art hat der Club Duisburg/Mülheim u.a. gut sieben Jahre lang ein Deeskalationstraining für Grundschüler an Brennpunktschulen in Duisburg zum großen Teil finanziert, Sprachpatenschaften des Duisburger Kinderschutzbundes für acht- bis neunjährige Mädchen gefördert, das Frauenhaus in Mülheim sowie den Bunten Kreis in Duisburg unterstützt und zuletzt mit dem Pluspunkt DU eine Anlaufstelle für junge Frauen und Mütter mitgeschaffen.
Doch im Gegensatz zu Rotariern und Lions ist der Name Soroptimisten in der Öffentlichkeit nur wenig bekannt, auch wenn es die weltweit größte Service-Organisation berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement ist, deren Vertreterinnen in UNO-Gremien beratenden Status genießen. Vera Grunow-Luther ficht das kaum an: „Wir sind wirksam. Das ist das Wichtige!“