Duisburg. . Seit über 50 Jahren backt Johannes Bieletzki in seiner kleinen Backstube in Duisburg-Buchholz. Zu St. Martin sind es hunderte Weckmänner.

Mit Knopfaugen aus Rosinen lachen sie einen an und versüßen den Kindern jedes Jahr den Martinszug: die Weckmänner. Seit Anfang November liegen sie in der Auslage der Bäckerei Bieletzki an der Sudetenstraße in Buchholz. Bäckermeister Johannes Bieletzki (65) backt sie jeden Morgen frisch.

Wie das duftet! Die ersten Bleche mit Teigmännern sind schon fertig und werden von Carsten Belack (38) aus dem Ofen gezogen. Seit 16 Jahren arbeitet er für Johannes Bieletzki. Auch wenn der Bäckerberuf es mit sich bringt, dass er in aller Frühe aufstehen muss – um 4 Uhr morgens startet der Betrieb in der Backstube – genießt er die Arbeit mit den Händen. Die Teigmischmaschine rührt und knetet bereits den Teig für die nächsten Weckmänner. „Mehl, Milch, Butter, Zucker und Hefe – das sind die Grundzutaten“, erklärt Bieletzki. Beherzt greift er in die Rührmaschine und hebt den fertigen Teig heraus.

Betrieb vom Vater übernommen

Jetzt wird die Rohmasse zerteilt und von einer Portioniermaschine zu Kugeln geformt, über ein Fließband laufen und dann zu Teigrollen werden. Die Maschine rattert, Johannes Bieletzki füllt vorne Teig rein. Am anderen Ende steht Thomas Zimmermann und legt die Teigrollen in Reihen in große Kästen. „Das nennt man Teigführung“, sagt Zimmermann, „in den Kästen kann der Teig ruhen. So entfaltet sich das Aroma.“ In der Zwischenzeit piept der Ofen. Die Brötchen sind fertig gebacken und können raus. Bieletzki, Belack und Zimmermann sind ein eingespieltes Team. Wie bei einer einstudierten Choreografie weiß jeder, was zu tun ist. Als nächstes werden die Teigrollen platt gedrückt und auf Bleche sortiert. Mit ein paar schwungvollen Bewegungen des Messers ritzt der Bäckermeister Arme und Beine in den Teig, formt den Kopf. Thomas Zimmermann legt Rosinen und Tonpfeifen bereit. Die Detailarbeit beginnt. Rosinen für Augen und Köpfe, Pfeife in die Mitte und Ärmchen reindrehen. Fertig. Die Weckmänner müssen nur noch für eine halbe Stunde in den Ofen und wandern dann in die Auslage.

„Das ist alles noch Handarbeit“, sagt Bieletzki. In Großbäckereien würden die Weckmänner als Ganzes von einer Maschine ausgestanzt. Das wollte der 65-Jährige nie, er will selbst Hand anlegen. Auf die Details komme es an, das würden auch die Kunden schätzen. Und die kämen nicht nur aus der direkten Umgebung, sondern auch aus anderen Ruhrgebietsstädten.

Seit über 50 Jahren betreibt Bieletzki die Bäckerei. Von seinem Vater hat er den Betrieb übernommen und das Handwerk gelernt. Auch mit 65 Jahren fühlt er sich nicht zu alt für den Job. „Ich werde weiter backen bis ich 110 Jahre alt bin“, sagt Bieletzki lachend.