Duisburg. . Wanheimer (36) betrieb Modegeschäft in der City und ließ gemeinsam mit einem Komplizen Lieferanten auf Rechnungen über zwei Millionen Euro sitzen.

  • 36-jähriger Wanheimer muss wegen Betruges drei Jahre in Haft
  • Betreiber eines Modegeschäftes in der City prellte Lieferanten um zwei Millionen Euro
  • Geständnis wirkte sich strafmildernd aus

2011 hatte ein 36-jähriger Wanheimer mit einem Freund ein Modegeschäft in der City eröffnet. Doch der Laden in der Königsgalerie lief nicht so, wie die beiden Geschäftsleute sich das erträumt hatten. Als sie wirtschaftlich am Ende waren, beschlossen sie, ohne Rücksicht einfach noch so viel Geld wie möglich aus dem Laden zu ziehen. Am Ende blieben Lieferanten auf rund zwei Millionen Euro Schaden hocken. Das Landgericht am König-Heinrich-Platz verurteilte den 36-Jährigen dafür am Dienstag zu drei Jahren Gefängnis.

Die „Podium GmbH“ verkaufte hochwertige Textilien und Accessoires. Doch es kam nicht einmal die Miete von 8000 Euro monatlich für das Ladenlokal zusammen. Und so beschlossen der 36-Jährige und sein als Geschäftsführer agierender Komplize - der sich längst in die Türkei abgesetzt hat - wie Graf Rotz bei Lieferanten aufzutreten. Sie mimten solvente Käufer und bestellten in den Ausstellungsräumen namhafter Hersteller in Düsseldorf, Neuss und Karst große Mengen Ware.

Ware verschwand auf Nimmerwiedersehen

Geld sahen die Lieferanten allerdings nur im Ausnahmefall. Ihre Ware verschwand auf Nimmerwiedersehen. Verkauft wurden sie preisgünstig in anderen Geschäften in Duisburg und Mönchengladbach, zwei Outlet-Läden in Oberhausen und Wesel und über eine Internet-Plattform. Dem Angeklagten waren für seine Mitwirkung 150 000 Euro versprochen, von denen er einen nennenswerten Teil auch erhielt.

Der 36-Jährige legte vor der Strafkammer ein rückhaltloses Geständnis ab. „Das alles tut mir schrecklich Leid“, so der reuige Familienvater, der zuvor noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. „Es war der Tiefpunkt meines Lebens.“ Das Geständnis, das dem Gericht einen Monate währenden Prozess ersparte, wirkte sich im Urteil stark strafmindernd aus. Allerdings kamen die Richter nicht umhin, dem Angeklagten auch ein hohes Maß an krimineller Energie zu attestieren.

Letzter Geschäftsführer war frei erfunden

Zu den unrühmlichen Geschäften der „Podium GmbH“ passt auch ihr Ende: 2015 rauschte sie in die Insolvenz. Vorletzter Geschäftsführer war ein polizeilich bestens bekannter Mann, der erst einen Monat zuvor aus einer Haftstrafe wegen Betruges und Urkundenfälschung entlassen worden war. Den letzten Geschäftsführer gab es gar nicht: Irgendwer hatte beim letzten Verkauf falsche Papiere vorgelegt.