Duisburg. . Nach dem Bürgerentscheid in Münster will Verdi in Duisburg noch genauer hinsehen. Ohne Anlass soll es keine verkaufsoffenen Sonntage mehr geben.
- Nach dem Bürgerentscheid in Münster will die Gewerkschaft Verdi in Duisburg noch genauer hinsehen.
- Ohne Anlass soll es keine verkaufsoffenen Sonntag mehr geben. Schwierig wird es für die Stadtteile.
- Die Gespräche über die Termine in 2017 laufen zwischen Einzelhändlern, Gewerkschaftern und der Kirche.
Gerade erst hat Duisburg einen verkaufsoffenen Sonntag erlebt, mit dem der Handel recht zufrieden war. Der nächste steht am 4. Dezember an. Für das kommende Jahr sind die Termine noch nicht festgelegt, die von Vertretern des Einzelhandels, der Kirchen und Gewerkschaften abgestimmt werden, bevor sie dem Rat zur Genehmigung vorgelegt werden. Muss nach dem Bürgerentscheid in Münster nun auch in Duisburg damit gerechnet werden, dass verkaufsoffene Sonntage gekippt werden?
„Dieser Entscheid in Münster regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und macht sensibel, noch mal genauer hinzuschauen, ob die geplanten verkaufsoffenen Sonntage tatsächlich anlassbezogene Öffnungen sind“, sagt Werner Kämink vom Verdi-Bezirk Duisburg-Niederrhein. „Und das werden wir in Duisburg auch tun.“ Wenn es nach ihm ginge, gibt Kämink unumwunden zu, würde er alle verkaufsoffenen Sonntage verhindern. Kämink: „Jeder verkaufsoffene Sonntag ist zuviel. Wir haben ja schon Öffnungszeiten bist 20 und 22 Uhr. Das reicht doch wohl.“ Zumal an den Sonntagen „mehr Laufkundschaft als Kaufkundschaft“ unterwegs sei. „Da geht es doch gar nicht ums Einkaufen, das ist Freizeitverhalten. Wir müssen wieder lernen, die Sonntage anders zu nutzen.“
Verbot nicht durchsetzbar
Dass ein totales Verbot von verkaufsoffenen Sonntagen kaum durchsetzbar ist, weiß Kämink zu gut: „Da schiebt uns der Gesetzgeber ja einen Riegel vor. Vier Sonntagsöffnungen im Jahr sind ja erlaubt.“ Das gilt allerdings pro Standort. Duisburg kommt deshalb durch seine Stadtteilzentren auf gut 20 verkaufsoffene Sonntage an 11 Tagen im Jahr 2016.
Das wertet Kämink bereits als Erfolg im Kampf gegen zusätzliche Sonntagsarbeit: „In Duisburg hatten wir früher über 40 Anträge.“ Bis vor einigen Jahren die Politik beschlossen hat, „wir wollen maximal 20 Termine im Jahr. Damit war Duisburg ein Vorreiter“, sagt Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Niederrhein. Er weiß, dass es nach den aktuellen Rechtssprechungen vor allem für die Stadtteile schwierig wird, sonntags zu öffnen. Es müsse ein „publikumswirksamer Anlass“ her, der bei einem Stadtfest mit tausenden Besuchern sicher gegeben ist. Stadtteilzentren haben es da schwerer, zumal auch immer weniger Einzelhändler mitmachen würden. Beim jetzt kurzfristig abgesagten offenen Sonntag in Buchholz hätten nur fünf Geschäftsleute ihre Türen geöffnet. Zu wenig. Und Buchholz konnte auch nicht so ein Motto wie die Innenstadt aus dem Hut zaubern. Dort hieß es Sonntag: „Märkte stellen sich vor.“ Märkte? Vorgestellt hat sich – der ohnehin bekannt – Bauernmarkt.