Duisburg. Seit 100 Jahren hält das Pumpwerk Alte Emscher Duisburger Polderland trocken. Vor allem die Architektur des Denkmals beeindruckt Besucher.
- Zum 100. Geburtstag führte die Emschergenossenschaft Besucher durch das Industriedenkmal
- Auch heute ist das Pumpwerk noch im Dienst und wirft die Motoren bei Starkregenfällen an
- Beeindruckend ist vor allem die große Kuppelhalle mit einem Durchmesser von über 41 Metern
Das kreisrunde Gebäude des denkmalgeschützten Pumpwerkes „Alte Emscher“ in Beeck imponiert noch immer, auch wenn es sich inzwischen unter die hochgebaute A42 ducken muss. Der Kuppelbau liegt an der tiefsten Stelle eines Bergsenkungsgebietes und seine spezielle Form sollte, nach der Planung des namhaften Architekten Alfred Müller und des Ingenieurs Ernst Mautner dem Druck eines Hochwassers von acht Metern standhalten können. „Die Generatoren und Pumpen wären weitergelaufen, während draußen das Wasser bis zur Hälfte der Fenster gestanden hätte“, beschreibt Betriebsmeister Holger Bülles den Gästen am Tag der offenen Tür die Hochwasserpläne von 1910.
Damals beschloss die noch junge Emschergenossenschaft den Bau ihres ersten Pumpwerkes, die Fertigstellung erfolgte 1914, aber in den Dienst genommen wurde das Pumpwerk erst vor 100 Jahren, 1916, mitten im ersten Weltkrieg. Es war das erste von 107 Pumpwerken, die die Emschergenossenschaft heute betreibt. Etwa 40 Prozent der Emscher-Lippe-Region sind durch Bergsenkungen von bis zu 40 Metern Polderland und würden volllaufen, wenn sie nicht durch Pumpen trockengehalten würden.
Früher pumpte das Werk das gesamte in der Emscher gesammelte Abwasser in den Rhein, heute springt es nur noch bei starken Niederschlägen an und hält seine Umgebung trocken. Aber es ist noch immer im Dienst. Seine fünfeinhalb Meter dicke Betonsohle, die ein Aufschwimmen verhindern sollte, hat sich etwas geneigt, so dass man die Kranschienen für die runde Kranbahn unterfüttern musste. Aber die Stahlbetonkuppel von 41 Metern Durchmesser und 24,5 Metern Höhe hat davon keine Risse davongetragen. Beschädigt wurde sie nur durch Bombentreffer 1944, obwohl der Bau damals von außen geschickt als Kohlenhalde getarnt war.
Im Krieg als Kohlenhalde getarnt
Holger Bülles lässt kurz die alte Vakuumpumpe laufen, die früher eine der großen Kreiselpumpen mit Wasser füllte und man bekommt einen Eindruck davon, wie laut es in der Halle mit den rot-weißen Fliesenboden gewesen sein muss, als hier noch acht in Kiel gebaute Schiffsdiesel aus der U-Boot Fertigung ihre Arbeit verrichteten.
Für die Industriekulturfans Margit Dewald-Fink und Willi Wohlgemut ist der Tag der offenen Tür ein echter Freudentag. „Ich habe so lange versucht, hier reinzukommen“, freut sich Wohlgemut. Und die ehemalige Mathelehrerin Dewald-Fink ist im Ostacker geboren und hat den Bau unzählige Male von außen gesehen, nun ist sie endlich drin.