Duisburg. . Seit Dezember 2014 hat die Duisburger Feuerwehr einen Bauzug. Die Einheit ist das jüngste Spezialistenteam im Kreis der Duisburger Wehr.

Der Bauzug nahm offiziell im Dezember 2014 seinen Dienst auf und ist damit das jüngste Spezialistenteam im Kreise der Duisburger Feuerwehr. Beheimatet ist die Truppe in der Feuerwache 3 in Alt-Hamborn (Duisburger Straße/Ecke Alleestraße). „Wir kümmern uns vornehmlich um verschüttete Personen – etwa bei Tiefbauunfällen“, erklärt Holger Richter. Der 52-jährige Hauptbrandmeister ist einer von vier Bauzugführern, die die Verantwortung für das Team tragen. Und jeder, der dazugehören möchte, muss vor allem eines mitbringen: handwerkliches Geschick.

Ausrüstung im Container verstaut

Der feuerrote Bauzug-Container ist derart reichhaltig und üppig mit Baumaterialien, Werkzeugen und hydraulischem Rettungsgerät bestückt, dass selbst Profiwerkstätten da nicht mithalten können. Sofort ins Auge fallen die bis zu sechs Meter langen Holzbalken und -bohlen, die zur Grundausstattung gehören. Sie sind unverzichtbarer Bestandteil der Ausrüstung, die benötigt wird, wenn es um die Sicherung einer eingestürzten und dann wieder frei gelegten Baugrube geht.

Das war beim letzten großen Bauzug-Einsatz der Fall, als in der Nachbarstadt Moers ein Straßenarbeiter in einer Grube verschüttet wurde, nachdem diese in sich zusammengebrochen war. „In solchen Fällen unternehmen wir eine so genannte Crash-Rettung“, sagt Richter. Ziel ist es dabei, so schnell wie möglich an den Verunglückten heranzukommen. Dabei achtet das Bauzug-Team darauf, dass zumindest ein Minimum an Sicherheit für die Retter geschaffen wird, damit diese sich beim Einsatz nicht selbst in Lebensgefahr begeben müssen. „Uns bleiben in solchen Fällen maximal 20 Minuten, dann besteht noch eine realistische Chance zur Reanimation.“ In Moers konnten die Retter aber nur noch den Leichnam des Verunglückten aus der Tiefe bergen.

Doch es gibt nicht nur solch dramatisch-tragische Einsätze für den Bauzug. Schön war es etwa in 2014: Da bekam der Zoo ein neues Nashorn angeliefert. „Damit der Transporter auf das Gehege gelangen konnte, mussten wir eine provisorische Brücke über den Graben bauen, die 40 Tonnen tragen konnte“, erzählt Richter. Mit Hilfe von hydraulischen Aluminiumstützen glückte das Vorhaben.

Besagte Hydraulikstützen kamen auch zum Einsatz, als im Juli 2016 die Beachvollball-Elite erstmals in der Duisburger Innenstadt baggerte und hechtete. Denn für den Nebenplatz auf der Königstraße vor dem Forum musste der Sand tonnenweise aufgeschüttet werden. Hinzu kam als Gewicht die Masse an Zuschauern. Das Problem: Unter der Königstraße befinden sich an dieser Stelle unterirdische Toiletten- und Pausenräume. „Die mussten wir mit rund 20 dieser Hydraulikstützen stabilisieren“, erzählt Richter. Und erst nachdem der Tüv und ein Statiker grünes Licht gegeben hatten, wurde das Spielfeld freigegeben.

Die bis zu sechs Meter langen Holzbalken und -bohlen lagern im Inneren des Bauzug-Containers. Die beiden Feuerwehrmänner Nils Schultz (vorn) und Mathias Gelsing ziehen sie heraus. Sie schneiden im Einsatz dann das Holz auf Anweisung des Bauzugführers zentimetergenau zurecht.
Die bis zu sechs Meter langen Holzbalken und -bohlen lagern im Inneren des Bauzug-Containers. Die beiden Feuerwehrmänner Nils Schultz (vorn) und Mathias Gelsing ziehen sie heraus. Sie schneiden im Einsatz dann das Holz auf Anweisung des Bauzugführers zentimetergenau zurecht. © Tanja Pickartz

Transportiert wird der Bauzug-Container auf einem Lkw der Marke Scania. „Das ist unser neuestes Trägerfahrzeug. Auch die hintere Achse ist lenkbar, deshalb ist es sehr wendig“, sagt Richter mit Blick auf den 410-PS-Laster.

Wird der Bauzug alarmiert, rücken mindestens zwölf Kräfte aus. Jeder in der Gruppe trägt einen besonderen Helm inklusive Sicht- und Hörschütz. Auch die spezielle Schürze, deren Taschen Platz für Werkzeug bietet, wird nur vom Bauzug-Trupp getragen. Im Einsatzfall sind sie es, die etwa das Holz auf Zuruf des Bauzugführers zentimetergenau zurechtschneiden. „Handwerklicher Nachwuchs ist leider immer schwerer zu finden“, stellt der Bauzugführer fest. „Genau deshalb legen wir hier großen Wert auf die Ausbildung.“

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