Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises wendet sich vier Jahre nach der Fusion nun verstärkt der inhaltlichen Arbeit zu. Ziel: Mehr Taufen und Wiedereintritt

Die Salvator-Kirche kommt als Standort für die künftige Eintrittsstelle des Evangelischen Kirchenkreises ebenso in Frage wie ein Ladenlokal in zentraler Lage der Innenstadt. Die Entscheidung fällt im Frühjahr. Foto: WAZ, Andreas Mangen
Die Salvator-Kirche kommt als Standort für die künftige Eintrittsstelle des Evangelischen Kirchenkreises ebenso in Frage wie ein Ladenlokal in zentraler Lage der Innenstadt. Die Entscheidung fällt im Frühjahr. Foto: WAZ, Andreas Mangen © waz

Die Phase der Fusion der Kirchenkreise Nord und Süd zum Kirchenkreis Duisburg ist beendet, die Konsolidierung des Haushalts ist abgeschlossen. Und so ging es bei der Tagung der Kreissynode am Wochenende wieder verstärkt um Inhalte, die Superintendent Armin Schneider und sein Stellvertreter Dietmar Reumann-Claßen am Montag der Öffentlichkeit vorstellten.

"Wachsen gegen den Trend" soll nach den Beschlüssen des Kirchenparlaments ein Schwerpunkt der nächsten Monate werden. Dabei soll es in einem ersten Schritt darum gehen, die Taufe wieder stärker in das Bewusstsein evangelischer Familien zu bringen. Pfarrer Dietmar Reumann-Claßen: "Bis zum Frühjahr sollen die Gemeinden eine Bestandsaufnahme erstellen, in der sie ihre bereits vorhandenen Aktivitäten schildern und neue Ideen einbringen."

Vor dem Hintergrund, dass in Duisburg jedes vierte Kind von Transferleistungen des Staates lebe, stelle sich in vielen Familien allein schon aus finanziellen Gründen oft die Frage, ob ein Kind getauft wird oder nicht. Doch es gebe - wie zum Beispiel in seiner eigenen Gemeinde Neumühl - Alternativen zum Beispiel durch einen gemeinsamen Tauftag, an dem die Familien und ihre Gäste mit Unterstützung der Gemeinde feiern. Verstärkt werden auch Besuche und Anschreiben an Familien, in denen ein Kind geboren wurde.

Auch die Erwachsenen hat die Kreissynode im Blick. Nachdem vor einigen Jahren der Wiedereintritt in die Evangelische Kirche erleichtert worden ist, soll im nächsten Jahr nach dem Vorbild anderer Städte eine offizielle "Eintrittsstelle" eingerichtet werden. Superintendent Armin Schneider: "Im Gespräch sind zwei Varianten: Entweder in der Salvator-Kirche oder in einem Ladenlokal in zentraler Lage der Innenstadt, in dem auch noch andere Angebote gemacht werden. Die Erfahrungen in Essen, wo sich jährlich rund 100 Menschen zum Wiedereintritt in die Kirche melden, haben gezeigt, dass vor allem Menschen im mittleren Alter diesen Entschluss fassen."

Zwar waren Austrittszahlen im letzten Jahr immer noch höher als die Eintritte (367 zu 124), aber längst sei der Trend der Austritte insgesamt fallend. So gab es 2001 noch 681 Aus- und 167 Eintritte.

Änderungen gibt es auch im Bereich der Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche. Danach sollen alle Pfarrer in die Rufbereitschaft eingebunden werden. Sie leisten seelsorgerische Hilfe, wenn sie über die Feuerwehr auf Bitten von Angehörigen angefordert werden. "Sehr erfreulich ist, dass wir seit einigen Monaten auf die Fahrbereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes zurückgreifen können. Dafür sind wir sehr dankbar."

Durch die Refinanzierung der Stadt kann die Evangelische Beratungsstelle in Hamborn personell aufgestockt werden. Sie sollen diagnostische Maßnahmen bei sexuellem Missbrauch sowie eine Erziehungsberatung innerhalb von 24 Stunden ermöglichen. Die Einrichtung leistet psychologische Beratung in Erziehungs-, Familien-, Ehe-/Partnerschafts- und Lebensfragen sowie die Schwangerschaftskonfliktberatung.

An die Politik richtet die Kreissynode, die 81 600 Gemeindeglieder in Duisburg vertritt, die Forderung, wieder eine unabhängige Beratungsstelle für Langzeitarbeitslose einzurichten. Diese Stelle gab es bis zum Oktober, musste aber nach Auslaufen der Landesförderung geschlossen werden.