Duisburg. . Nicht nur Landwirte, auch Kleingärtner sollten die Fruchtfolge beachten, wenn sie gute Erträge erzielen wollen. Eine Aufgabe für die Wintermonate.
Bauer Hermann Blomenkamp, auf dessen Feld in diesem Jahr die ersten Mietgärten in Duisburg angeboten wurden, denkt schon jetzt an 2017. In ein paar Tagen sind die Mini-Äcker Geschichte, die restlichen Pflanzen werden umgepflügt, „und mundegerecht gehäckselt für die Regenwürmer.“
Im nächsten Jahr wird es die Gärten an anderer Stelle, ein paar Meter weiter, geben, „Dann wird hier Mais angebaut“, sagt Blomenkamp und deutet auf den Bereich, wo jetzt noch das Schild von „Fabis Scholle“ steht. Das Zauberwort heißt „Fruchtfolge“ – und die ist nicht nur ein Thema für Landwirte, sondern auch für ambitionierte Hobby-Gärtner, die auf ihren Beeten gute Erträge erzielen wollen.
Auch unterschiedliche Pflanzenfamilien anbauen
„Wenn ich viele Jahre hintereinander die gleiche Pflanze setze, dann mache ich den Boden kaputt und es können sich fiese Krankheiten ausbreiten“, erklärt Roland Pawelczyk, der als Fachberater für den Kleingartenverband andere Gärtner berät. Kartoffeln sind so genannte Starkzehrer. Gute Nachfolger für diese Beete sind Mittelzehrer, dazu gehören etwa Möhren oder Kohlrabi. Achten sollte man auch darauf, dass man nicht nur verschiedene Gemüsearten anbaut, es sollten auch unterschiedliche Pflanzenfamilien sein. Rettich zählt wie alle Kohlarten, Kohlrabi, Radieschen und Kresse zu den Kreuzblütlern. Deshalb sollte sie nicht dort gesetzt werden, wo vorher Weißkohl wuchs. „Da sollte man sich im Winter ein paar Gedanken machen. Man merkt, dass die Pflanzen verkümmern, weil sie nicht genug Nährstoffe bekommen“, weiß Pawelczyk. Für die dritte Phase nach Kohl bieten sich Salate an, die wiederum andere Anforderungen an den Boden stellen.
Unter den Gewächsen im Garten gibt’s übrigens ein paar Frostbeulen. Vor allem Rosen und andere Blumen sollte man einpacken und die Wurzeln mit Laub bedecken. „Wer viel Laub hat, sollte es nicht wegschmeißen, sondern auf den Beeten verteilen“, rät Pawelczyk. Das halte warm. Und außerdem finden dort Marienkäfer und andere nützliche Insekten Unterschlupf. Die seien gut, damit sich in der nächsten Saison keine Läuse ausbreiten.
Eine Schön-Wetter-Gärtnerin
Ein paar Pflanzen haben nichts gegen niedrige Temperaturen. Wer frische Vitamine bevorzugt, kann jetzt noch Feldsalat pflanzen. Der verträgt auch leichte Minus-Temperaturen. Rosen- und Grünkohl werden durch den ersten Frost erst richtig bekömmlich und bekommen eine leicht süßliche Note. „Man kann zwar auch den Trick versuchen und ihn abgeerntet in die Tiefkühltruhe legen. Aber im Freiland funktioniert es besser“, weiß Pawelczyk.
Ich selbst gehöre übrigens auch zu den Frostbeulen und bin froh, dass im Winter Bauer Blomenkamp die Arbeit auf dem Feld übernimmt. Während er überlegt, welche Gemüse im nächsten Frühjahr angebaut wird, sitze ich als Schön-Wetter-Gärtnerin an der Heizung.