Unzählige Quizsendungen laufen im Fernsehen. Die Quizduell-App führte lange Zeit die Download-Charts im Apple Store und bei Google Play an. Und jeden Dienstag quizzen mehrere Teams in der Duisburger Kneipe Ostende. Sein Wissen im Wettstreit mit anderen zu testen, das liegt im Trend. Und die Teilnehmer entwickeln dabei sportlichen Ehrgeiz.

Wer an einem Dienstagabend das Ostende besucht, der weiß, was ihn erwartet: „Jeder, der heute hier ist, der spielt in der Regel auch mit“, sagt Michael Nowak, der das Kneipenquiz regelmäßig moderiert. Nur selten verirren sich Gäste in die Kneipe am Ludgeriplatz, die nur ein Bier an der Theke trinken wollen, aber nichts mit dem Quiz zu tun haben.

Der Quizmaster Michael Nowak ist seit 2006 dabei, als es im Ostende mit den Quizabenden los ging.

Es begann im Irish Pub

Mit dem Quiz-Fieber steckte er sich im ehemaligen Irish Pub in der Duisburger Innenstadt ab, den es schon längst nicht mehr gibt. „In Pubs ist es ganz normal“, sagt Nowak, „dass Kneipenquiz gespielt wird.“ Der Wirt des Duisburger Pubs kaufte sich Fragen, Bilder- und Musikrätsel damals bei einem niederländischen Whisky-Hersteller ein, der sein Kneipenquiz in ganz Europa an Gaststätten verkaufte. Irgendwann entschied sich der Pub-Betreiber, das Quiz nicht mehr einzukaufen – zum Leidwesen der Gäste. Ein Spieler nahm die Sache dann aber selber in die Hand und organisierte die Quizabende in Eigenregie.

Als der Pub seine Türen für immer schloss, wechselte das Kneipenquiz den Standort und fand eine neue Heimat im Ostende. Der Initiator von damals managte noch den Wechsel und gab dann den Staffelstab weiter.: „Er hat uns gefragt“, erzählt Nowak, „ob wir das nicht machen wollen.“ Mit „uns“ meint Michael Nowak sich selbst und seinen damaligen Arbeitskollegen Sebastian Jacoby, der heute wohl zu den bekanntesten Quizzern in Deutschland gehört.

Bei der ARD-Sendung „Gefragt – Gejagt“ treten die Kandidaten unter anderem gegen ihn als Jäger an. Wer weniger weiß als Sebastian Jacoby, der verliert.

Deswegen ist er auch nicht mehr jeden Dienstag im Ostende anzutreffen, da häufiger Dreharbeiten anstehen. Und es ist auch ein Grund, warum Michael Nowak alle zwei Wochen die Moderation des Kneipenquiz übernimmt. Die zwei Dienstage, in denen er nicht die Fragen stellt, übernehmen Dennis Gremm und Sebastian Jacoby.

Für die Drei, die ihr Quizformat unter dem Namen „FragenFactory“ entwickeln, bedeutet das fortwährend Arbeit. Sie müssen nicht nur als Moderatoren beziehungsweise Quizmaster durch den Dienstagabend führen, sondern sich auch die Fragen überlegen und daraus ein Quiz zusammenstellen.

3000 Fragen auf Lager

„Die Ideen kommen im Alltag“, erzählt Nowak. Wenn er einen interessanten Fakt im Radio hört, im Fernsehen sieht oder in der Zeitung liest, dann macht er eine Frage daraus. „Da lerne auch ich immer etwas Neues hinzu“, sagt der 39-Jährige und lacht. Dass ihm das Quiz sichtlich Spaß macht, das bemerkt jeder auf den ersten Blick.

Jede neue Frage wandert in eine Datenbank. Rund 3000 Quizfragen hat die „FragenFactory“ auf Vorrat in ihrem System gespeichert. Der Grund: Jede Woche benötigen sie 50 Fragen, zehn Bilder und zehn Musikstücke, um ein vollständiges Quiz zu basteln. Die Mühe zahlt sich aus, das Quiz wird langsam zum Exportschlager.

Jüngst hat der „Dschungel-Club“ in Moers einen eigenen Quizabend aufgelegt. Und im bayrischen Oberstdorf, dem Heimatort von Sebastian Jacoby, spielt man schon seit längerer Zeit das Kneipenquiz aus dem Ruhrgebiet.