Duisburg.. Der Löschzug 210 der Freiwilligen Feuerwehr kümmert sich ums „Hytrans Fire System“. Dieses garantiert bei Großbränden eine optimale Wasserförderung.
HFS – diese drei Buchstaben stehen für „Hytrans Fire System“. Dahinter verbirgt sich ein Hochleistungs-Pumpensystem der Duisburger Feuerwehr, das bei Großbränden zum Einsatz kommt. Durch einen F-Schlauch, der mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern das „dickste Ding“ im Bestand ist, schießen mit fünf Bar Druck bis zu 8000 Liter pro Minute vom Punkt der Wasserentnahme zur Brandstelle. Zuständig für dieses System ist der Löschzug 210 der Freiwilligen Feuerwehr. Dessen zwei Gruppen sitzen in Laar und Meiderich. Und gemeinsam bilden sie die Sondereinheit Wasserförderung.
„Diese Pumpe wurde in Holland entwickelt“, erklärt Kai Diekmann (33), Brandoberinspektor und zuständiger Sachbearbeiter für Fahrzeugtechnik. Er deutet auf das Gerät, das da aus einem der knallroten Container ausgeladen wird. Auf den ersten Blick sieht es zwar recht unscheinbar aus. Doch sein Motto lautet: klein, aber oho! „Durch die größere Querschnittsfläche ist der Schlauch dieses Systems fünfmal so leistungsfähig wie die sonst üblichen B-Schläuche“, so Diekmann.
Vor knapp 20 Jahren schafften die Duisburger ihr HFS an. „Und zwar als erste kommunale Feuerwehr in ganz Deutschland“, betont Diekmann. Inzwischen haben viele Nachbarkommunen nachgezogen. Es kommt aber immer noch regelmäßig vor, dass Feuerwehren aus der Umgebung die Duisburger Kollegen um Amtshilfe bitten und das HFS anfordern.
Das Besondere an dieser Pumpe: Sie schwimmt im Wasser (bei Großeinsätzen etwa im Rhein, der Ruhr oder in Seen). Somit bekommt sie ungehindert Nachschub zugeführt. „Bei anderen Pumpen gibt es immer einen gewissen Energieverlust durch das Ansaugen des Wassers. Das entfällt hier“, so Diekmann, der aus einer Feuerwehrmann-Dynastie stammt, die schon in fünfter Generation diesen Beruf ausübt.
Transporter mit Allradantrieb
Neben dieser Schwimmpumpe, die durch einen hydraulischen Öl-strom angetrieben wird, ist besagter F-Schlauch ein weiteres Unikat. Er ist zwei Kilometer lang und liegt gefaltet im zweiten Container, der auf dem Trägerfahrzeug lagert.
Dieser Transporter (Baujahr ‘84) hat Allradantrieb, ist geländegängig und wurde vom Hersteller MAN eigentlich für Militärzwecke gebaut. Neupreis: 340 000 Euro. Weil es aber gerade in Duisburg für herkömmliche Fahrzeuge viele unwegsame Gebiete entlang der Wasserstraßen gibt, hilft dieser Laster, um im Brandfall in entlegenste Winkel zu gelangen.
„Zum letzten Mal in Duisburg waren wir beim Großbrand bei Huntsman im Juli im Einsatz“, erzählt Klaus Wüstkamp. Der 46-jährige Marxloher trat 1982 der Jugendfeuerwehr bei. Inzwischen ist er Zugführer des Löschzuges 210, der das HFS betreut. Sein Team besteht aus 53 Leuten. 21 von ihnen gehören zur Löschgruppe in Laar, 32 zu der in Meiderich. Die Altersspanne der Freiwilligen Feuerwehrleute, die im beruflichen Alltag Schornsteinfeger, Elektriker, Azubis oder Küster sind, liegt zwischen 18 und 58 Jahren. Senior ist Gerd Verhey, der schon seit 42 Jahren mit dabei ist. Seine Tochter Melanie zählt zu den zwei Frauen, die derzeit zur Truppe gehören. Die andere ist Wüstkamps Tochter Ronja. Denn auch diese Familie ist vom Feuerwehrbazillus befallen: „Mein Opa, mein Vater und mein Onkel waren auch schon bei der Feuerwehr“, so der Zugführer.
Nach der Vorführung des HFS-Systems steht das Einräumen an. Der imposant lange F-Schlauch muss aber nicht per Hand gefaltet und eingelagert werden. Das erledigt eine Einzugsmaschine.
Interessenten gesucht
Das Trägerfahrzeug mit den beiden HFS-Containern hat seinen festen Standort auf der Feuerwache 1 in Duissern.
Bei den Übungsabenden der Löschgruppe Laar (freitags, 18-21 Uhr, Apostelstraße 82) und der Löschgruppe Meiderich (dienstags, 19-21 Uhr, Augustastraße 17) sind interessierte Neulinge willkommen.