Duisburg. . Elisabeth Evertz freut sich, dass ihre Buchhandlung Scheuermann am Sonnenwall erneut mit den Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet worden ist.
- Die Buchhandlung aus der Innenstadt erhält zum zweiten Mal das Gütesiegel
- Die Preise hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters in Heidelberg verliehen
- Inhabergeführte Buchhandlungen müssen sich große Herausforderungen stellen
„Ich war nicht mehr ganz so aufgeregt, aber es war sehr, sehr schön“: Elisabeth Evertz ist die Freude anzuhören, dass ihre Buchhandlung Scheuermann bei der zweiten Verleihung des Deutschen Buchhandlungspreises wieder zu den Preisträgern gehörte. 118 inhabergeführte Buchhandlungen wurden im Heidelberger Theater von Kulturstaatsministerin Monika Grütters ausgezeichnet. „Wir haben uns auch für Duisburg gefreut“, sagt Elisabeth Evertz.
Erstmals wurden auch undotierte Gütesiegel an zehn Buchhandlungen vergeben, deren Jahresumsatz über einer Million lag. Von den weniger umsatzstarken 108 wurden 45 zum zweiten Mal ausgezeichnet, darunter Scheuermann mit dem Gütesiegel und einer Prämie von 7000 Euro. Die investiert Elisabeth Evertz wieder ins Veranstaltungsprogramm, das ein wichtiges Kriterium für die Preisvergabe ist. „Wir dürfen nicht müde werden, ein Ort für kulturell interessierte Menschen zu sein“, sagt Elisabeth Evertz. Angesichts von Großbuchhandlungen und Online-Handel sei die Herausforderung für die Inhaber kleinerer Buchhandlungen groß. „Wir müssen schauen, dass wir die erreichen, die uns nicht kennen.“ Dazu gehören für Elisabeth Evertz Veranstaltungen wie Lesungen (etwa am 2. November, wenn Angela Steindele ihren Roman „Rosenstengel“ vorstellt) oder der regelmäßige Philosophische Salon mit Prof. Dr. Dieter-Jürgen Löwisch (nächster Termin 8. November) oder das Gastspiel von Georg Adler, der am 25. Oktober sein Edgar-Allan-Poe-Programm „Das verräterische Herz und andere wohlige Schauer“ präsentiert.
Aber auch für die Leseförderung engagiert sich Elisabeth Evertz etwa beim Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels. Wichtig seien zudem die Netzwerke vor Ort. Wenn sie von Kultureinrichtungen in der Innenstadt gefragt werde, ob sie bei Veranstaltungen einen Büchertisch aufbauen könne, „sagen wir immer ja und sind da.“ Das sei zwar zeit- und kostenaufwendig, aber sie will „das Buch zu den Menschen bringen“.
Auch der Umzug 2014 in die neuen Räume am Sonnenwall habe sich „absolut gelohnt“. Die Buchhandlung sei im Gebäude am Sonnenwall 45 viel präsenter als zuvor, auch die Beleuchtung trage dazu bei, hell und einladend zu wirken. Da es in Deutschland eine Preisbindung für Bücher gibt, sei das Internet nicht einmal günstiger, und auch Scheuermann versendet Bestellungen portofrei. Das Sortiment umfasse auch Bücher von unabhängigen Verlagen. Nicht zuletzt ist die Beratung ein großer Pluspunkt – sozusagen lebenslang vom Schulbuch übers Studium bis hin zum Gesundheitsratgeber.
Elisabeth Evertz bedauert sehr, dass die „Bücherinsel“ in Rheinhausen zum Jahresende schließt. „Das ist ein großer Verlust für Rheinhausen und Duisburg, weil es wieder einen Ort weniger gibt, an dem Bücher sichtbar sind.“