„24 Stunden Stahl live“: Rundfahrten über das TKS-Gelände stoßen auf großes Interesse. Besucher erfahren beeindruckende Zahlen zur Produktion.

  • Thyssen-Krupp-Steel in Bruckhausen beteiligt sich an der „Nationalen Woche der Industrie“
  • Führungen waren selbst um Mitternacht ausgebucht – viele wollen hinter die Kulissen schauen
  • Pro Tag werden hier 10 000 Tonnen Erz zu Roheisen verarbeitet. Das sind etwa 8000 Pkw

Einblicke in den Hochofen-Betrieb konnten Besucher am Samstag riskieren: Rund um die Uhr bot Thyssen-Krupp-Steel (TKS) Rundgänge über das Werkgelände in Bruckhausen an. Auf die weitläufige Industriekulisse des Stahlproduzenten fallen interessierte Blicke: Vorbei an fertig aufgewickelten Stahlbändern auf Güterwagen, übereinandergestapelten Containern und hohen Kaminen, geht’s für die Besuchergruppe von Joachim Hetkamp und Martin Stockbauer im Bus über die Hochbrücke Richtung Stahlwerk.

Für die zwei Guides ist die Führung über das Werkgelände des Stahlproduzenten am Vormittag nicht die Einzige: Am Samstag sammelten sich rund um die Uhr Menschengruppen im Besucherzentrum der TKS auf der Kaiser-Wilhelm-Straße. „24 Stunden-Stahl live“ lautet das Motto. Zwölf Rundgänge werden ab Mitternacht den Teilnehmern geboten. Sie treffen auf große Resonanz: „Alle Führungen sind zu allen Uhrzeiten ausgebucht“, berichtet Uwe Neumann vom Besucherzentrum.

Nach einer kurzen Sicherheitsbelehrung geht’s für die 30-köpfige Truppe dann los. Unter ihnen ist auch Ruth Bönneken, die das Werk aus nächster Nähe kennenlernen möchte. „Duisburg ist ja auch ein wichtiger Stahlstandort“, weiß die Walsumerin. Schon zu Beginn versorgen Joachim Hetkamp und Martin Stockbauer die Gruppe mit den ersten Infos. Als der Bus an drei großen Schornsteinen vorbeifährt, bemerkt Hetkamp: „Der höchste Kamin bei uns ist 254 Meter hoch. Damit ist er 100 Meter höher als der Kölner Dom“. Auch die räumliche Dimension des TKS-Areals vermittelt er mit einem Vergleich: „Die Fläche hier ist fünfmal so groß wie Monaco“.

Erster Halt ist der Hochofen Eins: Dort werden rund 10 000 Tonnen Erz zu Roheisen verarbeitet – pro Tag. „Das sind etwa 8 000 PKW“, vergleichen die Experten. Manche Besucher stellen aufmerksam Fragen über die einzelnen Produktionsschritte, manche lassen aber auch nur den Blick über die große „Abzugshaube“ im Ofen schweifen. Das Stahlwerk Beeckerwerth ist der zweite Programmpunkt beim Rundgang. Aus dem Roheisen wird hier in mehreren Prozessstufen reiner Stahl hergestellt. „Wir haben Glück“, sagt Hetkamp: Denn in der riesigen Halle findet soeben die Entschwefelung statt, ein wichtiger Schritt bei der Stahlproduktion. Ein massiver Kran hebt den mit Roheisen gefüllten Behälter an und transportiert ihn an den Zuschauern vorbei zu seinem Zielort. Auf den Gängen steigt die Temperatur um gefühlte 100 Grad an.

Nach zwei Stunden ist die Tour vorbei. Ruth Bönneken hat es gut gefallen:„Man war so nah am Geschehen dran“, sagt sie zufrieden. In der Eingangshalle wartet schon die nächste Gruppe.