Duisburg. Im Verbundprojekt mit anderen Hochschulen erforschen Wissenschaftler der Uni Duisburg-Essen, welches Elektro-Antriebskonzept sich durchsetzen könnte.
- Das Car-Institut der Uni Duisburg-Essen ist an einem Verbundprojekt zur E-Mobilität beteiligt
- Dabei werden die Fahrdaten von 656 Fahrzeugen aus 344 Berieben erfasst
- Erstmals gibt es dazu auch Befragungen der Nutzer zu Motivation und Erfahrungen
Der Elektroantrieb im Auto kommt. Aber welches Konzept setzt sich durch und welches passt zum eignen Nutzungsverhalten? Fragen, die nicht nur für die Hersteller und Autokäufer, sondern auch für die Forscher am Car-Institut (Center Automotive Research) der Universität Duisburg-Essen spannend sind. Antworten auf diese Fragen wollen auch Forscher der Uni Duisburg-Essen geben. Im Projekt „Premium“ werden nicht nur Fahrdaten von rund 650 Flottenfahrzeugen erfasst. Erstmals im gewerblichen Bereich gibt es eine breite Nutzerbefragung.
Während Martin Koppers, der Maschinen-Bauingenieur, den Fokus auf die verschiedenen Antriebskonzepte mit reinem Batteriebetrieb oder Plug-in-Hybrid (E-Auto kombiniert mit Verbrennungsmotor) richtet, ist für Timm Kannstätter, den Kaufmann, das Nutzerverhalten spannend. Sicher, viele Unternehmen, die sich für eine Teilnahme im Projekt und die Anschaffung eines E-Autos von BMW beworben haben, machen das für ihr „sauberes“ Image. „Aber letztlich kauft niemand ein Produkt, wenn er nicht genau weiß, was er davon hat“, sagt der 31-Jährige.
Der elektrische Streckenanteil schwankt
Dabei, das zeigen erste Zwischenergebnisse der Befragungen, spielen bei den Einkäufern der Firmenflotten die Kosten eine größere Rolle als bei Privatkunden, die stärker die Emotion treibt. Ein Ziel des Projekts sei es deshalb, Kostenmodelle zu entwickeln, um den Aufwand darzustellen“, erläutert Timm Kannstätter.
Weder ein Batteriefahrzeug, noch die Kombination von Elektro- und Benzin-Antrieb sei für alle das Allheilmittel, sagt Martin Koppers. „Andere Projekte haben gezeigt, dass der elektrische Streckenanteil schwankte zwischen 6 und 50 Prozent, weil die Nutzer die Batterie nicht geladen haben“, sagt der Ingenieur. „Die Leute müssen sich erinnern, das Kabel rausholen, rechtzeitig laden. Ansonsten kann ein Plug-In-Hybrid, weil er vergleichsweise schwer ist, schmutziger sein als ein konventioneller Benziner.“
"Man muss sehr viel bewusster fahren"
Die Frage müsse deshalb lauten: Welcher Typ eignet sich für eine bestimmte Nutzung am besten. In jedem Fall gelte für die E-Antriebe: „Man muss sehr viel bewusster fahren.“ Bei gleicher Strecke, das zeige schon jetzt der Blick auf die Fahrdaten von über 100.000 absolvierten Test-Kilometern, „ist es auch entscheidend, wie ich fahre“, erläutert Ingenieur Koppers. „Beschleunigung und Geschwindigkeit, das spielt bei E-Fahrzeugen eine große Rolle.“
Auch zugeschaltete Aggregate wie Heizung und Klimaanlage werden in die Betrachtung ebenso mit einbezogen wie die Umgebungstemperatur. Ein Zwischenfazit? „Es wird noch lange Hybridfahrzeuge geben, weil der Anspruch an Flexibilität und Reichweite sehr festgefahren ist“, vermutet Martin Koppers. „Aber ein Plug-In-Hybrid ist für bestimmte Nutzer sehr effizient.“
90 Prozent der täglichen Fahrten liegt unter 70 Kilometer
Das Verbundforschungsprojekt „Premium“, an dem neben der Uni Duisburg-Essen noch die Uni Passau und die Bundeswehrhochschule München beteiligt sind, hat ein Volumen von 11 Millionen Euro. Davon übernimmt das Bundesumweltministerium 4,8 Millionen Euro über das Förderprogramm „Erneuerbar mobil“. Ein Großteil des Etats dient der Förderung des Kaufs von Autos mit E-Antrieb.
Anhand der Fahrdaten, die bei rund 650 Autos aus 344 Fahrzeugflotten erhoben werden sowie Nutzerbefragungen wollen die Forscher ergründen, welcher Antrieb sich durchsetzen könnte.