Duisburg.. Der Bau der neuen gläsernen Gleishalle am Hauptbahnhof beginnt im Herbst 2017 und soll 2022 abgeschlossen sein. Kosten: über 150 Millionen Euro.
Die Welle kommt. Aber sie braucht ihre Zeit. Im September 2017 soll mit dem Abriss der alten und dem Bau der neuen, gläsernen Gleishalle am Hauptbahnhof begonnen werden. Die Fertigstellung ist für 2022 geplant. Investiert werden rund 152 Millionen Euro.
„Die Neue Deutsche Welle wird in Duisburg gebaut“, freute sich NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) am Mittwoch über den mutigen Entwurf der Bahn-Architekten, die als Ersatz für die seit Jahren löchrige Duisburger Bahnhofshalle eine wellenförmige Überdachung aus Stahl und viel Glas entwickelt haben. Auch die künftigen Hallen-Fassaden sollen verglast werden, um möglichst viel Licht einzulassen. Der Minister sprach gestern beim offiziellen Startschuss für den Bahnhofsneubau von einem „großen Wurf“.
Arbeiten laufen zunächst unbemerkt
Schon jetzt laufen am Hauptbahnhof die Vorarbeiten, wird unter anderem nach Kampfmitteln aus dem letzten Weltkrieg gesucht. Anschließend werden im Vorfeld der Großbaustelle im Gepäcktunnel Technikräume eingerichtet. Es geht also schon los mit den Arbeiten, nur zu sehen ist noch nichts. Das soll sich im Herbst nächsten Jahres ändern, wenn beginnend auf der Neudorfer Bahnhofsseite ein Bahnsteig nach dem anderen für Abriss der alten Bahnsteigüberdachung und Neubau der „Welle“ zeitweise gesperrt wird – und das alles unter rollendem Zugverkehr. Ziel der Bahn ist es, die Einschränkungen für die täglich fast 100 000 Reisenden in über 900 Zügen so gering wie möglich zu halten. Wie die neue Halle künftig aussehen wird, soll im Mai 2018 über dem Bahnsteig 6 bereits zu sehen sein.
„Alle Weichen für den Umbau des Duisburger Hauptbahnhofs sind gestellt“, erklärte Ute Möbus, Finanzvorstand der Bahntochter DB Station & Service. Es entstehe eine „zeitgemäße Mobilitätsdrehscheibe“. Auch Oberbürgermeister Sören Link war am Mittwoch voll des Lobes für die Planungen der Bahn: „Ein absolutes Highlight, eine Perle, ein Schmuckstück!“
Oberleitungsanlage verschlingt ein Drittel der Gesamtkosten
Land, Bund und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sorgen für die erforderlichen Mittel in Multi-Millionenhöhe, die auch in moderne Wartebereiche für die Fahrgäste fließen sollen, in hellere Beleuchtung und bessere Beschallung. Mehr als ein Drittel der Gesamtinvestition ist für eine komplett neue Oberleitungsanlage vorgesehen.
Die alte, denkmalgeschützte Bahnsteigüberdachung, die seit Jahren die Fahrgäste nur noch unzureichend vor Regen und Schnee schützt, wird ebenfalls schrittweise abgerissen. Sie war erstmals 1933 errichtet und nach den Kriegszerstörungen von 1949 bis 1969 wiederaufgebaut worden.
Riesige Mengen Material müssen bewegt werden
Die neue Gleishalle wird 150 mal 124 Meter messen und eine Grundfläche von 18 600 Quadratmetern haben. Für den Neubau benötigt werden 2100 Tonnen Stahl und 7200 Quadratmeter Glas. Die Dachkonstruktion wird 19 400 Quadratmeter groß. Beim Abriss wird mit 24 000 Tonnen Beton- und Bauschutt gerechnet sowie 2100 Tonnen Stahl der alten Gleishalle. An Bodenmaterial müssen nach ersten Schätzungen rund 65 800 Tonnen abgefahren werden sowie 100 Tonnen Gleisschotter.