Duisburg. Seit fünf Monaten ist ein Teilstück der Promenade am Innenhafen gesperrt, Besucher müssen einen Umweg nehmen. Die Stadt sucht jetzt nach eine Alternativlösung.
- Rundweg im Bereich der Küppersmühle ist wegen der maroden Verladeanlage seit fünf Monaten unterbrochen
- Stadt sucht jetzt nach einer temporären Lösung, um ein Passieren der Stelle zu ermöglichen
- Auch eine Verlegung der schwimmenden Pontonbrücke ist im Gespräch - aber unabhängig von der Sperrung
Fünf Monate sind vergangen, seit die Stadt einen Teil der Innenhafenpromenade gesperrt hat. Eine "Sofortmaßnahme" sollte es sein, weil die Standsicherheit der alten Verladeanlage vor dem Museum Küppersmühle beeinträchtigt sein könnte. Was hat sich seitdem getan? "Derzeit finden Abstimmungsgespräche mit allen Beteiligten statt", gibt Stadtsprecher Falko Firlus dieselbe Antwort, die schon Anfang Mai aus dem Rathaus kam. Wie weiter mit der maroden Anlage verfahren werden soll und wann die Sperrung aufgehoben wird, ist damit nach wie vor unklar.
Kostenschätzungen liegen noch immer nicht vor
"Die Absperrung stellt jedoch keine dauerhafte Maßnahme dar", sagt Firlus. "Neben dem Rückbau und der Demontage von Verlade- und Auslegeanlage ist auch die Sanierung vor Ort beziehungsweise in einer Werkstatt eine Möglichkeit, das gesperrte Teilstück der Promenade wieder passierbar zu machen", gibt er einen Einblick in die derzeitigen Überlegungen. "Die Entscheidung, welche Variante realisiert wird, ist derzeit offen und unter anderem von den Kostenschätzungen abhängig." Die liegen aber noch immer nicht vor.
Um ein Passieren der Stelle zu ermöglichen, werde "nach einer temporären Lösung gesucht, zum Beispiel durch die Errichtung eines Baustellentunnels", so Firlus weiter. Bisher hatte es geheißen, eine Alternativlösung sei zu teuer. Wann sie umgesetzt werden könnte, bleibt aber unklar: "Leider lässt sich weder zur Dauer der Sperrung noch zur temporären Lösung eine Aussage treffen."
Verlegung der Pontonbrücke im Gespräch
Parallel wird auch über eine Verlegung der schwimmenden Pontonbrücke im östlichen Teil des Hafenbeckens in Richtung Beckenmitte nachgedacht. "Wir haben vor kurzem Gespräche darüber mit dem Citymanagement geführt", sagt Silke Kersken von den Wirtschaftsbetrieben auf Anfrage - allerdings unabhängig von der Promenadensperrung. Eine Verlegung der Brücke sei auch früher schon einmal angedacht gewesen, "als kleine Abkürzung zur anderen Seite, das wäre ja auch sinnvoll", so Kersken. Allerdings gebe es auch hier noch keinen konkreten (Zeit-)Plan.
Während sich die Verantwortlichen weiter beraten, suchen sich die Innenhafen-Besucher ihren eigenen Weg. Zunächst wurden die Bauzäune und Barken einfach zur Seite geschoben - und von der Stadt immer wieder hergerichtet. Seit einiger Zeit nun ist die Absperrung durch Kabelbinder, Ketten und Vorhängeschlösser gesichert. Seitdem sieht man die meisten Spaziergänger unterhalb der abgesperrten Anlage über das hüfthohe Geländer des Hafenbeckens klettern. Nur ältere Passanten und Radfahrer kehren sichtlich entnervt um und folgen der ausgeschilderten Umleitung über den Philosophenweg.
Kommentar: Nicht reden, handeln!
Seit fünf Monaten ist ein Teilstück der Innenhafenpromenade nun gesperrt. Seit fünf Monaten endet ein Spaziergang über Duisburgs Vorzeigemeile abrupt vor einem Bauzaun. Und seit fünf Monaten heißt es von der Stadt: Die Abstimmungsgespräche laufen. Doch noch immer gibt es kein Sanierungskonzept, keine Kostenschätzung, keinen Zeitplan.
Natürlich muss die Stadt für die Sicherheit der Bürger sorgen. Sie wird nicht müde zu betonen, dass es sich bei der Sperrung um keine Dauermaßnahme handle. Die aber ist es längst geworden. Dabei zeigt die Reaktion der meisten Spaziergänger eindeutig, dass das Verständnis dafür fehlt. Wenn die Stadt nicht handelt, handeln die Bürger selbst - und suchen sich ihren eigenen Weg. Da helfen auch kein Schloss und Riegel.
Nach monatelanger Sperrung sucht die Stadt jetzt zumindest endlich nach einer Zwischenlösung, um den Rundweg wieder passierbar zu machen. Die Errichtung eines Fußgängertunnels beispielsweise, wie es an jeder (Privat-)Baustelle üblich ist, hätte längst verwirklicht werden können. Genug geredet, Zeit zu handeln!